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Eine Geschichte von Helden und Steinen – Kinoreview Avengers: Infinity War

Wenn selbst Peter Parker als vollwertiges Mitglied der Avengers anerkannt wird und sich auch die Guardians of the Galaxy einschalten, liegt der Untergang der Zivilisation nicht fern. Wie und ob Thanos unzählige Leben vernichtet, lässt sich im 19. Film des Marvel Cinematic Universe erfahren. Wie Millionen oder Milliarden andere auch, war Daniel im Kino.
| Daniel Rublack |

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Der Hype-Zug kommt einfach nicht zum Stehen! Selbst in der sechsten Woche nach Start ist Kinosaal 8 meines Lichtspielhauses gut gefüllt. Was läuft? Natürlich, Avengers: Infinity War. Mittlerweile steht der Streifen kurz davor, die 2. Milliarden $ Marke zu knacken. Andere Rekorde hat das neueste Team-Up von Iron-Man & Co. bereits locker pulverisiert. Und wer weiß, vielleicht fällt sogar Avatar (2009) in der All-Times-Cash-Liste noch auf Platz 2 zurück?

Dass meine Person nicht als der größte Fanboy von Avengers & Guardians zu bezeichnen ist, lässt sich wohl an dem recht späten Sichtungstermin erkennen. Meine Interessen liegen einfach etwas anders. Allerdings erkenne ich die hohe Grundqualität der neueren Marvel-Streifen neidlos an und so fließt nun auch mein Geld in den Goldtopf von Disney.

Den Eintrittspreis ist Avengers: Infinity War absolut wert! Eine mitreißende Geschichte, der prominenteste Cast der jüngeren Vergangenheit und bombastische Effekte sorgen für tolles Popcorn-Kino, bei welchem jedoch auch tiefergehende Emotionen nicht fehlen.

Hauptbösewicht Thanos tritt hier erstmals selbst in Aktion – vorherige Kurzauftritte mal ausgenommen – und bereitet dem Universum einige Probleme. Mithilfe der Infinity-Steine will er die Galaxie umstrukturieren oder wie er es nennt, befreien. Dabei erhält seine Figur eine ordentliche Hintergrundmotivation für ihr Handeln und steht nicht nur fies und meterhoch auf dem Schlachtfeld. Josh Brolin glänzt in der Rolle des machtvollen Kriegers, macht aber auch in ruhigeren Dialogen eine eindrucksvolle Figur. Top Besetzung!

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Das Team-Up der widerstandsfähigen Helden wird ebenfalls clever inszeniert, denn unzählige Protagonisten an einem Ort würden bloßes Chaos verursachen. So werden die Avengers und Guardians of the Galaxy an verschiedenen Schauplätzen mit unterschiedlichen Gefahren konfrontiert. Ihre Vermischung wird humorvoll und glaubhaft vollzogen, so dass am Ende klar ein Team der Guten erkennbar ist. Trotzdem bietet die Vielzahl an Charakteren einige Nachteile, denn trotz 2,5 Stunden Laufzeit verkommen einige Schauspieler arg zu Randfiguren. Bist du kein Haupt-Avenger, bist du eben nur kurz im Bild. Weiter auf die Darsteller einzugehen würde den Rahmen astronomisch sprengen. Dem gesamten Cast lässt sich aber volles Engagement und tolle Interaktion bescheinigen. Besonders Drax ist wieder für einige Lacher zuständig.

Applaus verdient zudem die technische Abteilung hinter dem Film. Die Animationen und Effekte sind atemberaubend fein und detailreich. Nahaufnahmen von Rocket – dem Karnickel – zeigen jedes Haar in seiner vollen Pracht, Mäntel erhalten hier eigene Dynamiken und Aliens sowie Helden sind phänomenal ausgestattet. Dazu gibt es – bis auf wenige Ausnahmen – überzeugende Hintergründe, Planeten und einfach Settings von bester Qualität.

Musikalisch bewegt sich Avengers: Infinity War in gewohnten Gefilden. Mit typischen Melodien und Klängen unterlegt, treibt einen der Sound voran und kreiert etliche epische Momente. Dort setzt auch meine Kritik an, denn manchmal möchte mir die Musik zu stark vorschreiben, was ich gerade fühlen soll. Außerdem ist die Überbenutzung der Epic-Taste auf Dauer etwas anstrengend, ein paar mehr Verschnaufpausen wären sicher nicht schlecht gewesen.

Ähnlich sieht es bei der Action aus. Besonders stark ist der Film in seinen ruhigen, emotionalen Momenten. Geht es drunter und drüber, beeindrucken natürlich die coolen Gadgets und Fähigkeiten der Helden, die Effekte sind bombastisch und der Ton drückt, aber manchmal wird es einfach too-much. Die stellenweise ziemlich schnelle und ruckelige Kamera sorgt zwar für ein tolles Mittendrin-Gefühl und passende Dynamik, trägt jedoch auch zu Hektik und Chaos bei. Ja, der Film ist ein Sci-Fi-Action-Spektakel der Extraklasse, ein mildes Schleudertrauma ist in manchen Szenen allerdings nicht weit entfernt. Insgesamt sind die 149 Minuten auch ein wenig zu lang geraten. Apropos Ende: Die After-Credit-Scene abzuwarten sollte ich keinem mehr raten müssen. Das eigentliche Filmende lässt dem Zuschauer schönerweise ordentlich Raum zur Spekulation und Diskussion, so wurde nach dem Streifen denn auch erstmal gefachsimpelt.

Avengers: Infinity War wird den gestellten Ansprüchen definitiv gerecht, der veranstaltete Hype ist immer Ansichtssache. Technisch top aufgestellt, randvoll mit Stars und mit einer packenden Geschichte ist die Reise durch die Galaxie den Blick absolut wert. Hier und da gibt es einige Mankos, die bei einem Fan wohl weniger ins Gewicht fallen werden als bei mir. Ganz subjektiv würde ich vorerst persönlich 7,5 bis 8 Punkte verteilen.

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Daniel Rublack

… schreibt vor allem über Filme. Arbeitet in der „Presse und Kommunikation“ und unterstützt daher mit entsprechendem Know-how.

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