Energietechnik und Ressourcenoptimierung in Hamm I – Soll ich in einer Kaserne studieren?
Frühling 2013, Abi geschafft, was nun? Ausbildung? Näh... lass mal lieber studieren. Kurzes Brainstorming: Pädagogik und Biologie LK, mhm, aber ich würde gerne später Geld verdienen und nicht irgendwas supertrockenes studieren. - Hmm, was kannst du denn sonst noch so? - Eigentlich bin ich in Mathe gar nicht mal so schlecht, was brauchen wir den gerade so auf dem Markt?
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Frühling 2013, Abi geschafft, was nun? Ausbildung? Näh… lass mal lieber studieren. Kurzes Brainstorming: Pädagogik und Biologie LK, mhm, aber ich würde gerne später Geld verdienen und nicht irgendwas supertrockenes studieren. – Hmm, was kannst du denn sonst noch so? – Eigentlich bin ich in Mathe gar nicht mal so schlecht, was brauchen wir den gerade so auf dem Markt?
BWLer und VWLer, Forscher, Ingenieure… – Geh mir weg mit dem Wirtschaftskram, davon krieg ich Pickel, aber Forscher und Ingenieur klingen doch gar nicht mal so schlecht, was sind da denn gerade so interessante Themen? – Medizin, Regenerative Energien, IT in jeglicher Form… – Wenn ich vor einem Computer sitze, komm ich nicht dazu produktiv zu sein, und Regenerative Energien klingen doch ganz spannend, wo kann man das denn machen? – z.B. in Dortmund, Düsseldorf, Essen, Hamm, Gelsenkirchen, alles zumindest in etwa in die Richtung. – Ok, dann lass mal für alle bewerben, wird schon schief gehen! / Cut / Einige Wochen später: Innerhalb von einer Woche kommen 5 von 5 Zusagen mit der Post an. Verdammt, jetzt muss ich auch noch die Modulpläne durchlesen, wo mir die Entscheidung ja schon nicht abgenommen wurde. Klang eigentlich alles auf Anhieb erst mal gut, aber eins stach hervor, was meine Aufmerksamkeit erregte: „Steuerungskompetenzen und Unternehmensführung“ Das magische Wort „Soft Skills“. Klingt doch super, und Hamm ist ja um die Ecke, also auf geht‘s, – „Energietechnik und Ressourcenoptimierung“ soll es sein!
Wenige Tage später. Einschreibung am Campus Hamm.
Kurz hinterm Maximare-Schwimmbad abgebogen ins Wohnviertel, ich ahne schon nichts Gutes, denn wir fahren auf eine Militärkaserne zu und das Navi sagt, wir müssen immer weiter geradeaus fahren. Für einen kurzen Moment denke ich so bei mir: „Haben sie mich doch ausgetrickst, muss ich doch zum Bund“. Plötzlich sehe ich das Logo der „HSHL – Hochschule Hamm-Lippstadt“ an einem Fahnenmast hängen und mir fällt zugleich ein Stein vom Herzen, zum anderen werde ich wieder misstrauisch. Sollte ich jetzt in einer Kaserne studieren? Während ich mich einschreibe, erfahre ich im Campus Office, dass in 100 m Luftlinie gerade der Neubau fertiggestellt wird. YES! Einmal kurz für den Studentenausweis in die Kamera gegrinst, und wieder ab nach Hause.
Wieder einige Wochen später. Mathe-Vorkurse.
Während ich mit dem Auto in Richtung Hamm fahre, was für mich nur eine Distanz von schlappen 40 km sind, wird mir bewusst, was ich die letzten paar Wochen gekonnt aus meinem Kopf verdrängt hatte: Patrick, du kennst da ja gar keinen. Für einige ist das kein Problem, ich für meinen Teil befand mich in einer Situation, die ich seit dem Eintritt in den Kindergarten vor 16 Jahren nicht mehr bewältigen musste. „Aufm Dorf“ kennt man halt immer irgendwen. Aber ich bin ja nicht scheu, also los und mit Vollkontakt auf die Kommilitonen und Kommilitoninnen gestürzt! Denn wenn man hier auf der Strecke bleibt, ist es später schwer Anschluss an Lerngruppen zu finden. Aber auch ich stellte fest, dass die Personen, die man zu Beginn kennenlernt, nicht unbedingt die sind, mit denen man dann auch die nächsten Semester abhängt. So haben die ersten 3 Personen, die ich beim Namen kennenlernte, mittlerweile das Studium oder den Kontakt abgebrochen.
Irgendwann neigen sich aber auch die spannenden Mathe-Vorkurse dem Ende, und ehe man sich versieht, klickt man mit 120 anderen Studenten um die Wette, um den schönsten der vier zur Auswahl stehenden Stundenpläne zu bekommen, den jeweils nur 30 Personen belegen können. Früh aufstehen und eine gute Internetleitung zahlen sich hier ein ganzes Semester lang aus.
Ach, und da war doch noch was, bevor es richtig losging… die Kneipentour und die Ersti-Party! Was man doch bei einer schönen Schnitzeljagd nicht alles für ein paar Klopfer tut. Bärtige Männer trinken Frauen aus dem Bauchnabel… Nur noch mit Unterhose und Sneakern bekleidete Menschen sprinten über die Hammer Meile… wer sich so zum Affen macht? Keine Ahnung, ich ganz sicher nicht… ähem… weiter im Text und zur Ersti-Party. Kurzfassung: Für Studenten alles auf der Karte zum halben Preis. Ende meines Plädoyers.
Und so stolpert man gekonnt in die erste Vorlesungswoche, die bei mir ein bisschen anders aussieht als beim Durchschnittstudenten, denn ich studiere an einer FH (Fachhochschule). Auf meinem Stundenplan stehen zum einen die typischen Vorlesungen, wie man sie aus jeder Uni kennt, aber auch Übungen, das ist quasi wie Unterricht in der Schule: Die Dozenten rechnen mit einem die Aufgaben durch, die sich auf die Vorlesungen beziehen. Wichtiger Hinweis: Der Inhalt der Übungen ist letzten Endes vom Format her das, worauf man sich in den Klausuren einstellen muss. Das wusste ich zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht, aber aufgrund meiner tatsächlich lückenlosen Anwesenheit (wobei „anwesend“ sich in meinem Fall in der ein oder anderen Vorlesung nur auf meinen Körper beschränkte) innerhalb des ersten Semesters, sollte das Ganze auch ein gutes Ende nehmen, aber später mehr davon.
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Patrick Schuster
Schönen guten Abend meine Damen und Herren, ich bin Patrick und mittlerweile seit ein paar Jahren im seitenwaelzer.de-Team. Ich bin aktives Mitglied unseres Spontan-Spontan-Podcasts und schreibe sonst viel im Bereich Technik und Innovation.
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