Studium

Energietechnik und Ressourcenoptimierung in Hamm II – Die Fächer

Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, der Studentenalltag. Mein Stundenplan sah im ersten Semester noch aus, als würde ich wieder zur Schule gehen: "Grundlagen Mathematik", "Grundlagen Chemie" und "Grundlagen Physik", wo dir innerhalb von einem Semester gefühlt der Inhalt der gesamten gymnasialen Oberstufe "vermittelt" wird. Der Rest meines Stundenplans ist gespickt mit den klangvollen Fächern "Projektmanagement", "Steuerungskompetenzen: Selbstmanagement", "Grundlagen Technische Mechanik", "Informations- und Kommunikationstechnik" und meinem Liebling: "Nachhaltige Ressourcenwirtschaft und Energieversorgung" (bis man den Titel auswendig drauf hat, braucht mancher Student auch mal ein ganzes Semester, deswegen kurz "NRWEV").
| Patrick Schuster |

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Patrick Schuster

Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, der Studentenalltag. Mein Stundenplan sah im ersten Semester noch aus, als würde ich wieder zur Schule gehen: „Grundlagen Mathematik“, „Grundlagen Chemie“ und „Grundlagen Physik“, wo dir innerhalb von einem Semester gefühlt der Inhalt der gesamten gymnasialen Oberstufe „vermittelt“ wird. Der Rest meines Stundenplans ist gespickt mit den klangvollen Fächern „Projektmanagement“, „Steuerungskompetenzen: Selbstmanagement“, „Grundlagen Technische Mechanik“, „Informations- und Kommunikationstechnik“ und meinem Liebling: „Nachhaltige Ressourcenwirtschaft und Energieversorgung“ (bis man den Titel auswendig drauf hat, braucht mancher Student auch mal ein ganzes Semester, deswegen kurz „NRWEV“).

Ich glaube, am besten fasse die eher unbekannten Fächer kurz etwas zusammen:

„Grundlagen Technische Mechanik“: Lässt sich runterbrechen auf die Tatsache, dass es sich anfühlt wie eine Kombination aus Mathematik und Physik, was zwangsläufig zu Kopfschmerzen führt, sollte man diese Fächer als Vorbereitung auf die Klausurenphase alle hintereinander lernen. Davon kann ich nur stark abraten.

Eher unlustiger Fakt: Hier gab es Hausaufgaben… ja ihr habt richtig gehört, „Hausaufgaben“. Jede Woche eine neue Aufgabe, die es zu erledigen galt. Durch diese konnte man Punkte für die Endklausur sammeln, insgesamt 20 von 100 Endklausurpunkten. In der Endklausur ließen sich somit nur noch 80 Punkte erreichen, aber mit ein wenig Fleiß und Teamgeist (da man diese Gruppen mit bis zu 5 Personen gemeinsam abgeben konnte), waren das schon mal sichere 20 Punkte in der Klausur. Das System hat halt seine Vor- und Nachteile.

„Informations- und Kommunikationstechnik“: Kurz „IKT“. Dieses Fach fand ausschließlich am Freitagnachmittag statt und war der letzte Termin vor dem Wochenende. Binärcode, Hexadezimalcode und BUS-Systeme. Erinnert ihr euch, dass ich im ersten Teil geschrieben habe, dass ich eine lückenlose Anwesenheit hatte? In dieser Vorlesung war ich auch immer da, aber man setzt sich dann gerne in eine der hinteren Reihen und versucht via Osmose (Diffusion durch eine halbdurchlässige Membran, in diesem Fall wohl die Schädeldecke des Studenten) die deutliche Konzentrationsdifferenz zwischen Dozent und Student auszugleichen. In meinem Freundeskreis war es üblich, sich nach dieser Veranstaltung mit einem Feierabendbierchen am Bahnhof zu belohnen, was den Besuch der Vorlesung noch ein bisschen schmackhafter machte.

„Steuerungskompetenzen: Selbstmanagement“: Wenn ich könnte, würde ich dieses Fach vermutlich zur Pflichtveranstaltung in ALLEN Studiengängen weltweit machen. Klingt radikal, aber wenn man sich drauf einlässt, lernt man unglaublich viel darüber, wie man sich seine Zeit sinnvoll einteilt, wie man effektiv lernt und ein guter Spritzer Psychologie ist auch dabei. Soft Skills vom Feinsten, Chapeau!

„NRWEV“: Ein schöner Ausblick darauf, was eigentlich Ziel und Oberthema des Studiengangs ist. Während andere Fächer viele Grundlagen vermitteln, bei denen man gerne mal vergisst, warum man eigentlich hier ist, zeigt dieses Fach grobe Einblicke in Energiewirtschaft und -Bilazierung, Themen, die in den späteren Semestern noch stark vertieft werden.

„Projektmanagement“: Hach ja, was für ein Fach. Super Vorlesung, wie ich finde, aber der interessante Teil war eigentlich das „Projekt“. Wir mussten uns in Gruppen von 8 StudentInnen zusammenschließen und ein Projekt organisieren. Das Projekt war ein Vortrag über ein zugewiesenes Thema aus dem Bereich „Energietechnik“, der gegen Ende des Semesters gehalten werden sollte. Jede Gruppe erkor einen Gruppenleiter, in meinem Falle war ich selbst das, da kein anderer sonderlich Lust, und ich sowieso Bock darauf hatte. Wesentliche Tätigkeiten des Gruppenleiters: Koordination der anderen Gruppenmitglieder (wer macht wann was?) und Anfertigen eines Ablaufplans, der darstellt, wann wer was recherchiert/ausarbeitet und wie sich alles zu einem Ganzen zusammenfügt. Falls ihr die Gelegenheit bekommen solltet, Gruppenleiter für irgendwas zu machen, rate ich euch dringend, die Chance zu ergreifen. Es ist eine einzigartige Erfahrung und ich für meinen Teil habe viel gelernt darüber, wie man mit seinen Mitarbeitern umgeht, wen man wie zu behandeln hat, ob die Person arbeitswillig ist oder nicht und ob man sie kennt oder nicht. Im Studium hat man die Gelegenheit, sowas auszuprobieren – wenn man es in den Sand setzt, gibt es schlimmstenfalls keine Bonuspunkte für die Endklausur, oder eine schlechte Note. Später im Job kann einen das die Karriere kosten!

Soviel dazu, puh, das war jetzt aber auch viel… Ach Gott, aber da war doch noch was: „Einführendes Gemeinschaftspraktikum: Chemie“. Bei diesem Praktikum handelt es sich um Laborarbeit, 6 Nachmittage lang, also sehr überschaubar. Fragen wie „Wie funktioniert eigentlich eine Photovoltaik-Zelle?“ oder „Was ist eine Brennstoffzelle?“ werden hier anhand von einigen Versuchen anschaulich beantwortet. Großes Manko: Protokolle. Nach jedem Termin muss innerhalb von 2 Wochen ein 10-20 seitiges Protokoll angefertigt werden, was eher wenig Spaß macht, aber zwangsläufig dazu führt, dass man recht schnell wissenschaftliches Schreiben erlernt. Falls dies nicht der Fall ist, oder falls man versucht in irgendeiner Form zu betrügen/kopieren, darf man in 2 Semestern nochmal ran. Großer Störfaktor für Protokolle besonders im ersten Semester: Da man in Gruppen eingeteilt ist, kann es passieren, dass jemand während des Semesters abspringt, und man auf den Protokollen zu zweit oder alleine hängen bleibt, was dann sehr viel Aufwand mit sich bringt.

So, dass soll es fürs erste gewesen sein, beim nächsten Mal gibt´s ein paar witzige Anekdoten und den großen Endboss: Die Klausurenphase… es bleibt spannend. Man liest sich!

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