Bildung und Karriere / Studium

Laptop und Tablet im Studium – oder, ob es sich lohnt mit dem MacBook Gassi zu gehen

Fragt man die Professoren heutzutage über das Gefühl vor einer Menge von Studenten eine Vorlesung zu halten, im Vergleich zu dem Gefühl, welches sie vor einigen Jahren hatten, so werden viele antworten, dass sie den Eindruck haben, gegen eine Wand zu sprechen, eine Wand aus aufgeklappten Laptops. Dass es aber in einigen Studienfächern gar nicht mehr ohne geht, und warum es manchmal völlig überflüssig ist, den Laptop zu nutzen (einschließlich der Frage, ob es nicht sinnvoller ist, sich anstelle eines Laptops einen Tablet-PC zu kaufen) darum soll es in diesem Artikel gehen.
| Robin Thier |

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Robin Thier

Fragt man die Professoren heutzutage über das Gefühl vor einer Menge von Studenten eine Vorlesung zu halten, im Vergleich zu dem Gefühl, welches sie vor einigen Jahren hatten, so werden viele antworten, dass sie den Eindruck haben, gegen eine Wand zu sprechen, eine Wand aus aufgeklappten Laptops. Dass es aber in einigen Studienfächern gar nicht mehr ohne geht, und warum es manchmal völlig überflüssig ist, den Laptop zu nutzen (einschließlich der Frage, ob es nicht sinnvoller ist, sich anstelle eines Laptops einen Tablet-PC zu kaufen) darum soll es in diesem Artikel gehen.

Das Erste, was viele Studenten zu Beginn ihres Studiums machen, als erste Amtshandlung des frischgebackenen Studenten sozusagen, ist der Kauf eines Laptops. In der Schule waren die Geräte ziemlich überflüssig, aber als Student geht es überhaupt nicht ohne, so heißt es. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen (der ich ebenfalls unbedingt einen Laptop haben musste): Man kommt als Student auch gut ohne das Gerät zurecht, zumindest dann, wenn man ein Fach studiert, in dem man sowieso nicht weiß, was man damit anfangen soll. Aber beginnen wir von vorne.

Wer braucht einen Laptop und wozu?

Unterscheidet man zwei Arten von Studiengängen, nämlich die naturwissenschaftlichen Studien und die Gesellschafts- und Geisteswissenschaften, dann lässt sich kurz und knapp sagen: es kommt noch immer darauf an. Okay, diese Antwort ist etwas unbefriedigend, aber mit einer einfachen Unterscheidung ist es einfach noch nicht getan.

Vielmehr sollte man sich fragen, wie man gern arbeitet, ob man pendelt und in der Uni lernt, oder lieber zu Hause, sowie mit welchen Materialien das Fach arbeitet. Bei Informatikern stellt sich diese Frage fast gar nicht, aber schon in Chemie und Biologie beginnt die Abwägung. So viele wissenschaftliche Analyseprogramme gibt es nicht und das Material findet sich in erster Linie in Büchern. Vom gelegentlichen Tippen von Hausarbeiten abgesehen gibt es auch nicht viel zu schreiben.

Wichtig wird ein solches Gerät erst dann, wenn Referate gehalten, oder Tutorien geleitet werden. Für Pendler, die viel in den Bibliotheken sitzen, sei gesagt: An den meisten Universitäten gibt es Arbeitsplätze und Computerräume, in denen man meistens einen eigenen Zugang hat und die mehr Softwareauswahl bieten, als man vermutlich auf dem eigenen Gerät mitschleppt. – Dieser Artikel entsteht gerade übrigens in so einem Arbeitsraum.

In den Vorlesungen gilt im Grunde dasselbe: Was möchte man damit? Es gibt Studenten, die schreiben per Tastatur schneller mit und nutzen ihr Gerät mit fliegenden Fingern zur Mitschrift, andere haben dort zusätzliches Material, welches teilweise von den Dozenten digital zur Verfügung gestellt wurde, griffbereit auf dem Bildschirm. Das alles ist eine sinnvolle Anwendung, doch es gibt auch Leute, die zu Beginn der Vorlesung ihre, meistens sehr teuren, Laptops auf den Tisch stellen (egal, ob der Platz dafür ausreicht, oder nicht) und nichts weiter mit ihnen anzufangen wissen, als die Folien des Dozenten, welcher diese auch auf die Leinwand wirft, anzuzeigen. Eine Freundin nannte dieses Verhalten einmal “mit dem MacBook Gassi gehen” und da hat sie den Nagel auf den Kopf getroffen, denn mehr tun die Mitglieder der letzteren Gruppe eigentlich nicht.

Lies auch: Wie finde ich den richtigen Laptop fürs Studium – eine Anleitung

Kurz und knapp: Jeder sollte sich überlegen, ob ein Laptop zu dem Studiengang passt und sollte, wenn er denn vorhat, das Gerät in der Vorlesung tatsächlich sinnvoll zu nutzen, eher zu kleineren Versionen greifen, um andere nicht zu stören.

Für viele stellt sich weiterhin die Frage, ob es nicht sinnvoll sein kann, anstatt zu einem großen, unhandlichen und oft auch schweren Laptop, zu einem Tablet-PC zu greifen. Hier kann man erneut empfehlen: Überlegt es euch! Ein Tablet hat viele Vorteile, nicht zuletzt Größe und Gewicht, aber der Leistungsumfang hört gerade bei einer für die universitäre Anwendung wichtigen Funktion, auf, und das ist das Tippen. Jeder, der mal versuchte vernünftig auf einem Tablet einen Text zu verfassen, weiß, dass dies nicht die angenehmste Art des Schreibens darstellt. Außerdem sind die Bildschirme der kleinen Computer nicht gerade für Sonnenlicht und Fensterplätze zu gebrauchen und sind ebenfalls deutlich kleiner und damit anstrengender zu betrachten, als die eines Laptops. Das größte Plus für ein Tablet stellen sicherlich Studiengänge dar, in denen fast vollständig mit PDFs und digitalen Texten oder anderen Materialien gearbeitet wird. Beispiele dafür wären zum Beispiel Jura oder Wirtschaftswissenschaften. Hier wird das Tablet zu einem besseren Lesegerät für die unzähligen digitalen Texte und findet eine vernünftige Anwendung in Ersparnis von tausenden gedruckten Seiten.

Um zu einem Abschluss zu kommen:

Sowohl Tablet, als auch Laptop haben ihre Vor- und Nachteile, doch bevor man das Gerät gar nicht, oder nicht sinnvoll nutzt, sollte man das Fach vielleicht erst einmal einige Zeit lang studieren, um zu schauen, ob man ein Gerät wirklich benötigt, oder sich damit in den Vorlesungen nur die Zeit mit Spielen oder sozialen Netzwerken vertreiben möchte. Mit Stift und Papier ist man jedoch in keinem Studiengang ganz verloren und diese Hilfsmittel stellen oft noch die wichtigsten dar, welche noch lange nicht aus dem Uni-Alltag verdrängt werden.

 

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Robin Thier

Gründer von seitenwaelzer, lebt in Münster und beschäftigt sich in seiner freien Zeit mit Bildbearbeitung, Webseitengestaltung, Filmdrehs oder dem Schreiben von Artikeln. Kurz: Pixelschubser.

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14 Antworten zu “Laptop und Tablet im Studium – oder, ob es sich lohnt mit dem MacBook Gassi zu gehen”

  1. Während meiner Studienzeit konnte man sich mit dem Laptop im Uninetzwerk anmelden und auf die gleichen Zeitschriften zugreifen und dieselbe Software nutzen, wie von den Arbeitsplätzen in den Computerräumen. Nun ist der Laptop mein eigenes Gerät und ich kann es jederzeit benutzen, während man möglicherweise gerade keinen freien Arbeitsplatz in einem Computerraum findet.

    Allerdings, es ist nicht nötig, sich mit seinem Laptop, aufgeklappterweise in die Vorlesung zu setzen. Tablet mit Vorlesungsskript und Notizprogramm wäre für mich hingegen nichts anderes als der Ordner/Collegeblock auf dem Tisch.

  2. Ich persönlich studiere eine Fächerkombination, die recht „Text-intensiv“ ist, daher habe ich mir einen Laptop für die Uni angeschafft, da das sich langfristig mehr lohnt, als jede Woche 20-35 Zettel auszudrucken. Zusätzlich kann ich mit dem Laptop auch außerhalb der Bibo auf Online-Versionen verschiedener Texte zugreifen und muss daher nicht immer einen der Computer dort ergattern, um mir Recherchematerial zu beschaffen. Allerdings muss ich sagen, dass es mich persönlich ziemlich ärgert, wenn in Seminaren irgendwelche Menschen sitzen, die mal eben auf Facebook gehen müssen ( vor allem da das nicht nur Ersties machen, bei denen man ja denken kann, dass sie es nicht besser wissen), oder sich Videos (!) anschauen, während vorne jemand uns etwas erzählt. Allerdings geht es mich nichts an, was meine Kommilitonen so treiben, so lange sie mich dabei nicht vom Lernen abhalten; sollen sie doch durch’s Seminar fallen, mich würde es sogar ein bisschen freuen… ;)

  3. Ich studiere Naturwissenschaften u. a. auch Info, habe zu Hause einen Computer -ihr wisst schon: nicht transportierbar- und brauche c.a. ne Stunde mit dem Zug zur Uni. Ich habe weder einen Laptop/Tablet noch sonst was transportables. Zu hause schreibe ich von den Folien / Skripten usw vom Comp. ab, drucke seeeehr selten was aus. Im zug gehe ich manschmal durch, was ich mir aufgeschrieben habe, obwohl es immer Leute gibt, die andere mit deren Lautstärke stören. Ich komme eig. nur für die Klausuren/Tutorien zur Uni. Ich habe mir überlegt, ob ich mir ein Tablet anschaffen sollte (Laptop ist für mich zu schwer), bzw ob ich sowas wirklich brauche; bisher habe ich die Klausuren auch ohne bestanden. Ich bin mir nicht sicher ob ich wirklich einen Nutzen von einem portablen Gerät hätte, wenn ich es bisher nie dringend nötig hatte. Und wofür könnte ich es eig. dringend gebrauchen? Was meint ihr, ist ein portables Gerät in meiner Situation dringend zu empfehlen?

    1. Also vermutlich eher nicht. Zwar macht es für Manche, gerade in Info, wohl Sinn, sich einen Laptop anzuschaffen, denn dann kann man Aufgaben auch in der Uni bearbeiten. Auch für Leute, die viele Texte im Zug oder in der Uni schreiben, mag sich die Anschaffung lohnen, aber wenn du sowieso selten in der Uni bist und dann auch nicht unbedingt Stunden in der Bib verbringst, macht es wenig Sinn. Zwar wäre ein Tablet leichter und auch verhältnismäßig günstig heutzutage, aber es ist im Grunde doch nichts anderes als Stift und Papier – und das hat man in den meisten Fällen schneller zur Hand. Ich persönlich habe ein Tablet und habe es nur benutzt um die tausenden Zettel und Folien nicht mehr ausdrucken zu müssen, da ich durch das Pendeln auch viel Zeit in der Uni verbracht habe, konnte ich die Zeit so gut nutzen. Du kannst also ohne schlechtes Gewissen weiter mit deiner Methode arbeiten und das Geld sparen. Du sagst ja selbst: Man besteht die Klausuren auch ohne! :)

  4. Danke fur deine Antwort. :) Ein Tablet ist eigentlich ziemlich cool und für sich ganz praktisch. Ich brauche es nicht, aber wenn ich es mir irgend wann doch noch holen würde, dann eher als coole Ergänzung. Aber ich glaube nach einer Zeit wird so ein Tablet auch langweilig.

  5. Obwohl,….
    gerade habe ich mir folgendes überlegt: Ich habe einen PC mit Monitor, und brauch 2 Steckdosen um den PC zu benutzen. Könnte ich mit einem Tablet meinen Stromverbrauch erheblich senken? Somit würde sich die Investition langfristig auszahlen. Und da frage ich mich auch, worauf man bei einem Tablet bezogen auf Akku, Energieverbrauch und Lebensdauer bei kleinem Budget achten soll.

    1. Das mit dem Strom ist so eine Sache. So ein Computer verbraucht zwar viel Strom, aber im Vergleich mit anderen Geräten (z.B. einem Kühlschrank) ist er eher nicht so der Stromfresser. Aber klar, ein Tablet verbraucht weniger Strom. Worauf man achten sollte ist, dass das Tablet zwar groß genug ist, um schön viel darauf zu erkennen, aber klein genug um es mitnehmen zu müssen… ein 13zoll-Biest währe wohl übertrieben für das normale Arbeiten. In Sachen Akku sollte er zumindest 8-12 Stunden halten, damit man das Gerät auch den ganzen Tag rumtragen kann. Was man bei der Anschaffung sonst noch beachten sollte, ist, dass man vielleicht noch eine Tastatur dafür benötigt, denn auf dem Touchscreen schreibt es sich beim Tablet nicht gut.

  6. Hi, ich beginne mein Erziehungswissenschafts-Studium im Herbst. Weiß nicht ob ich viel schreiben muß, aber ein paar hausübungen und Präsentationen könntens schon werden. Ich bin als Windows Kind groß geworden, verwende jetzt aber sehr gerne Apple Produkte (iPhone, iPad) ich habe zuhause keinen Pc und werde mir daher ein Portables gerät, was ich zur not auch an die uni mitnehmen kann anschaffen.

    Die Nutzung wäre für Texte schreiben, lesen, Präsentationen erstellen und bisschen internet surfen. Was würdet ihr mir da raten, Apple oder nicht? Was haltet ihr von diesen convertible Dingern? Wieviel Zoll sind praktisch? Preis ist Nebensache da ich mir das Gerät wahrscheinlich gebraucht kaufen würde. Danke im Voraus :-)

    1. Hallo Bettina,
      Also erstmal würde ich auf jeden Fall zu einem Laptop raten. Tablets oder diese Convertibles sind zum echten Schreiben von Texten nicht sinnvoll und gehen einem nach ein paar Sätzen auf die Nerven (ich spreche da aus Erfahrung :) ) und man will ja auch nicht für alle Essays oder Hausarbeiten immer in die Uni an die Rechner. Ob Apple oder nicht, ist schwer zu sagen. Man bekommt für denselben Preis eines MacBook bereits zwei gute Laptops von etwa Samsung oder Asus. Auf der anderen Seite kenne ich viele Leute, die mit ihrem MacBook extrem zufrieden sind und die noch nie ein Problem hatten. Das muss man Apple lassen: Die Computer gehen nicht kaputt. Vor allem, wenn du schon andere Apple-Produkte hast und das Geld nicht der wichtigste Faktor ist, dann wäre ein Mac eine gute Investition, glaube ich :)
      Viele Grüße
      Robin

  7. Danke Robin für deine Antwort :-)
    Was meinst du wieviel Zoll ist sinnvoll, 13/15/17
    Möchte schon zuhause gut arbeiten können.

    Du schreibst zwar, dass diese convertibles nichts gescheites sind, aber ich könnts mir schon recht praktisch vorstellen in Pausen auf der uni mein Notebook umzuklappen und im internet zu surfen.
    Finde dieses Notebook gleicht einem normalen

    http://m.dell.com/mt/www.dell.com/at/p/inspiron-15-5568-2-in-1-laptop/pd?oc=cn55602&model_id=inspiron-15-5568-2-in-1-laptop

    (was man vom Bild her sagen kann), was meinst?

    1. Da kann ich wieder nur aus meiner Erfahrung sprechen – ich selbst hab ein Notebook mit 15 Zoll. 17 finde ich zu groß und 13 zu klein – gerade, wenn man es als einziges Gerät nutzt und damit auch mal surfen oder ein Video im Netz schauen möchte.
      Du hast Recht, das Convertible sieht nicht schlecht aus… da hat sich wohl in den letzten 1-2 Jahren noch einiges getan ;) Könnte man sicher auch gut mit arbeiten, wenn man die Möglichkeit hat, es auch richtig als Laptop zu nutzen.

  8. Ich studiere was sehr textlastiges (Produktion von Gebrauchs- und Bedienungsanleitungen). Trotzdem bin ich bis zu meinem 6. Semester prima ohne Notebook ausgekommen. Klar, ein paar Mal wäre es für Recherchen etc. nützlich gewesen, aber nie in einer Vorlesung. Die Fraktion, die ihre MacBooks Gassi geführt hat, wurde nach den ersten paar Semestern restlos ausgesiebt, kein Witz.
    Ich stimme dir da zu – in den allermeisten Fällen reicht eine gute Mitschrift. Die muss man natürlich konsequent machen, aber als Belohnung dafür reicht es, von der Mitschrift zu lernen und man muss sich keine 900-Seiten-Präsentation von übereifrigen Profs antun. Spart Zeit und Nerven.

    Trotzdem habe ich mir inzwischen statt meines Desktops (der gut gereicht hat) ein Latitude angeschafft. Hauptgrund: Absehbare Zugfahrerei, jede Woche drei Stunden hin und drei zurück. Da habe ich dann irgendwann auch Lust, mal unterwegs für die Bachelorarbeit zu schreiben/recherchieren usw. und da ist ein Notebook halt einfach praktisch.

    1. Danke für deinen Kommentar! Der Hinweis mit den 900-Seiten-Präsentationen ist Gold Wert. Bei so etwas verliert man meistens eher den Überblick, als dass es wirklich hilft.

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