Bildung und Karriere / Studium

Ohne sie läuft nichts – Arbeiten als studentische Hilfskraft an der Uni

Hast du mal darüber nachgedacht, als Hilfskraft an der Uni zu arbeiten? Hier erfährst du, was man dort macht und ob das der richtige Job für dich ist.
| Robin Thier |

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Frau räumt Bücher wegEliabe Costa | Unsplash

Oft ist es eben mehr als nur Bücher wegräumen. (Symbolbild)

Als Aushilfe in der Bäckerei, im Supermarkt an der Kasse oder Kellner*in in der angesagten Kneipe: Die Möglichkeiten, sich im Studium ein paar Euro zu verdienen, sind vielfältig und gerade in Universitätsstädten ist man sie gewohnt, die Horden von Studierenden, die zu den seltsamsten Tages- und Nachtzeiten arbeiten gehen. In diesem Artikel möchte ich zu einer besonderen Art der Arbeit motivieren. Als Hilfskraft an der eigenen Hochschule.

Sitzt man nicht schon genug in der Uni? Vielleicht möchtet ihr ein bisschen Abstand von den altbekannten Gebäuden gewinnen, die mit Stress, Prüfungsangst oder Langeweile verbunden werden. Aber vielleicht seht ihr das nach diesem Artikel ein wenig anders, wenn ich euch 8 Gründe präsentiert habe, warum ein Job als studentische Hilfskraft genau das Richtige sein könnte. Ich arbeite inzwischen seit einem Jahr für die WWU in Münster und war vorher schon als Hilfskraft im Stadtmuseum Münster beschäftigt. Man kann also sagen, dass ich bereits viel aus dem Spektrum der Tätigkeiten einer studentischen Hilfskraft mitbekommen habe.

Der Blick hinter die Kulissen

Plötzlich steht man auf der anderen Seite. Sind wir ehrlich: Wie viel bekommt man als Besucher*in der Vorlesung von den Abläufen im Institut mit? Wie viel von der Forschung? Denn natürlich sind die Universitäten nicht nur Orte der Lehre, sondern es wird auch in alle erdenklichen Richtungen geforscht. Als Student*in kommt man damit selten in Berührung, sodass auch kein Bewusstsein für Forschung aufkommen kann. Arbeitet man hingegen als Hilfskraft in einem der Institute, unterstützt man die Wissenschaftler*innen bei ihren Projekten und erkennt, wie spannend Forschung (manchmal) sein kann.

Erfahrungen sammeln

Natürlich kann es interessant sein, im Supermarkt Regale aufzufüllen oder Nachhilfe zu geben. Aber an der Uni arbeitet man oft in dem Fach, das man auch studiert und die Tätigkeiten gehen in dieselbe Richtung. Erste Erfahrungen sammeln, neue Fähigkeiten erlernen und einen Einblick in die (Forschungs-)Praxis bekommen stehen hier an der Tagesordnung.

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Kennst du eigentlich…

In Fächern wie Jura oder BWL, gelegentlich auch dem Lehramt, gibt es Veranstaltungen, in denen sich 500 bis 1000 Studierende um die Plätze im Hörsaal streiten. In der klassischen „Massenuni“ kommen über 100 Studierende auf die Dozent*innen. Da ist es beinahe unmöglich, eine persönliche Beratung zu bekommen oder bei Problemen mal eben eine Frage zu stellen. Man geht einfach unter. Als Hilfskraft ist das natürlich anders: Plötzlich kennt man die Mitarbeiter*innen und ist näher am Geschehen, kann Fragen stellen und bekommt Informationen aus erster Hand und nicht über die stille Post.

Geld verdienen

Irgendwie geht es doch immer ums Geld. Ich kann hier noch so viel davon schwärmen, umsonst würden nur die Wenigsten für ihre Uni arbeiten. Das ist auch vollkommen okay – zwar könnt ihr keine Reichtümer erwarten, aber die meisten Universitäten, von denen ich bisher gehört habe, zahlen zumindest etwas mehr als Mindestlohn. Als SHB (studentischer Hilfsbachelor – ähm, studentische Hilfskraft mit Bachelorabschluss) gibt es sogar noch etwas mehr.

Lebenslauf

Die Abende an der Garderobe im Theater erwähnt man nicht unbedingt prominent in seinem Lebenslauf, aber die fachnahe Arbeit an der Uni stellt einen gerne gesehenen Pluspunkt dar. Zum einen beschäftigt man sich dadurch intensiver mit bestimmten Bereichen des Studiums – etwa in der Forschung oder Recherche – zum anderen zeigt man, dass man Interesse hat, sich vielfältiger im eigenen Studienfach zu engagieren.

Vielfältige Aufgaben

„Aber muss man da nicht nur die Vorlesungen für faule Professor*innen vorbereiten?“ Diesen Satz habe ich schon in einigen Situationen gehört. Das Bild einer studentischen Hilfskraft ist das von Assistenten*innen, die Bücher zurückbringen, Seminare vorbereiten oder Klausuraufsicht führen müssen. Natürlich gibt es diese Jobs, in denen man einer Person zugeordnet ist und quasi assistiert. Aber darin erschöpft sich die Arbeit keineswegs und mir sind schon die unterschiedlichsten Profile begegnet. Aufsicht in der Bibliothek, Auswertung von Studien, Vorbereitung und Durchführung von Experimenten, Betreuung von Erstsemestern, Lehre in Tutorien, Unterstützung in der Planung von Veranstaltungen, Aufsicht über Technik oder Arbeit in der Öffentlichkeitsarbeit. All das sind mögliche Einsatzgebiete und keine Arbeit ist wie die andere.

Flexibilität

Gerade die Jobs in den Abendstunden sind bei Studierenden sehr beliebt, da man sich mit den Univeranstaltungen nicht ins Gehege kommt. An der Uni wird man vermutlich selten nur spät abends tätig sein, sondern eher an den Vor- und Nachmittagen. Das ist aber kein Problem, denn wenn irgendwo Rücksicht auf Seminare und Vorlesungen genommen wird, dann dort. Im besten Fall haben die Professor*innen sowieso zur gleichen Zeit eine Veranstaltung und im Semester kann man sich sehr flexibel einteilen, wann man arbeitet. Manche Stellen können sogar neben einem weiteren “Job zum Geldverdienen” gemacht werden. Wer nur 5 oder 7 Stunden die Woche an der Uni arbeitet, kann auch noch an der Kasse sitzen und vormittags ungehindert Seminare belegen.

Etwas zurückgeben

Zu guter Letzt gibt man der Uni auch etwas zurück. Es mag hochgestochen klingen, aber es gibt sehr viele Angebote, die man an den Universitäten kostenlos nutzen kann. Man hat Zugang zu Büchern, Wissen oder Technik, die einem sonst nicht offenstehen würden und wenn man bei der Hochschule arbeitet, unterstützt man dieses System, damit andere auch den Service vorfinden, den man in jüngeren Semestern selbst genießen durfte; damit Tutorien stattfinden können, die Erstsemester die richtigen Ansprechpartner haben oder die Vorlesung auf dem neuesten Stand ist.

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Fazit

Ich will euch nichts vormachen. Natürlich gibt es auch als wissenschaftlicher Mitarbeiter oder Studentische Hilfskraft langweilige Dinge: Es wird Tage geben, an denen ihr 1000 Fragebögen auswerten oder 500 Briefe eintüten dürft. Wie in jedem anderen Job gibt es solche und solche Vorgesetzten und es kann sein, dass euch die Arbeit, die Bedingungen oder die Menschen einfach nicht zusagen. Trotzdem kann es ein Ansporn sein, mal ein Auge auf die Aushänge zu werfen. Eine große Uni wie in Münster beschäftigt aktuell knapp 2500 Hilfskräfte und wer weiß… vielleicht bist du auch bald dabei.

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Robin Thier

Gründer von seitenwaelzer, lebt in Münster und beschäftigt sich in seiner freien Zeit mit Bildbearbeitung, Webseitengestaltung, Filmdrehs oder dem Schreiben von Artikeln. Kurz: Pixelschubser.

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