Studium

Per Aspera Ad AStA – Dennis Tokarczyk im Interview

Ein Gespräch mit einem langjährigen AStA-Mitglied
| Patrick Schuster |

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Simon Abrams | Unsplash

Um euch die studentische Arbeit hinter den Kulissen der Uni näher zu bringen, haben wir uns mit Dennis Tokarczyk unterhalten, Masterstudent für Product and Asset Management an der Hochschule Hamm-Lippstadt. Dennis war insgesamt 3,5 Jahre, also 7 Semester im AStA aktiv, davon:
Referent für Öffentlichkeitsarbeit von 2013 – 2014.
Vorstandsmitglied von 2014 – 2015.
Erster Vorsitzender von 2015 – 2016.

Was hat dich dazu bewegt, damals dem AStA beizutreten?

Ich wurde von einer Freundin gefragt, ob ich bereit wäre, dem Wahlausschuss beizutreten, um bei den Vorbereitungen der Wahlen des Studierendenparlaments zu helfen. Dadurch lernte ich die Mitglieder des AStA kennen und wollte ihnen bei ihrer Arbeit helfen. Da wir die Gelegenheit hatten, eine neue Hochschule mit aufbauen zu dürfen, gab es sehr viel zu tun. Wir konnten alle unsere Ideen frei umsetzen. Darum habe ich mich engagiert und wurde ein paar Monate später in mein erstes Amt gewählt.

Wie sieht der Arbeitsalltag eines AStA-Mitglieds aus? Was waren deine Aufgaben?

Wir hatten immer laufende Projekte, an denen man in der Freizeit gearbeitet hat. Meistens war ich zwischen den Vorlesungen im Büro, um Telefonate zu führen, Mails zu schreiben oder Unterlagen vorzubereiten. Nach den Vorlesungen habe ich von zu Hause aus gearbeitet. In den ersten zwei Jahren habe ich viel an Satzungen gearbeitet oder an Gremiumssitzungen der Hochschule teilgenommen. Hier wurden neue Satzungen, Verordnungen oder Modulhandbücher verabschiedet. In den späteren Jahren konnte ich Projekte anstoßen wie beispielsweise einer Kooperation mit metroplradruhr, damit Studierende eine Fahrreidleihstation am Campus haben.

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Was geschieht hinter den AStA-Kulissen, wovon Studierende nichts mitbekommen? (Keine Geheimnisse, sondern der Aufwand, der vielleicht von außen nicht gesehen wird)

In der Regel kriegen die Studierenden kaum etwas mit. Für jede Veranstaltung wird Wochen im voraus geplant und organisiert. Wenn im Hochschulbetrieb bzw. in der Lehre Probleme auftreten, dann läuft man mit seinem Anliegen viel durch die Hochschule. Man vereinbart mit den Zuständigen mehrfach Termine, um die Probleme und Fortschritte bei der Problemlösung zu diskutieren. Selbst kleinere Herausforderungen können ein halbes Jahr in Anspruch nehmen, bis eine praktizierbare Lösung etabliert ist. Für Studierenden ist es oftmals unverständlich, warum die Problemlösung so lange dauert. Um aber Änderungen innerhalb der Hochschulorgane zu bewegen, braucht es einen langen Atem und Hartnäckigkeit, um sein Anliegen immer wieder voran zu bringen.

Der AStA ist seitens der Studierendenschaft Anlaufstelle für Anfragen und Vorschläge aller Art. Was war die dümmste/lustigste Anfrage, die du/ihr jemals von einem Studierenden bekommen habt?

Mir fallen zwei Geschichten ein:

1) Eine Matheprofessorin hatte kein Skript Ihrer Vorlesung hochgeladen. Sie gab aber eine Literaturempfehlung, also ein Buch, welches vorlesungsbegleitend gelesen werden sollte. Ein Student, der während des gesamten Semesters kein einziges Mal in der Vorlesung war, hat dann während der Klausur eine lautstarke Diskussion mit der Professorin angefangen. Er war der Meinung, dass die Dozentin nicht verlangen dürfte, dass ein Student alle Bücher der Literaturliste lesen müsste, um die Klausur bestehen zu können und sie wäre verpflichtet gewesen, ein Skript online zu stellen. Ich durfte ihm nach der Klausur erklären, dass dem nicht so ist und er nur ein Buch aus der Literaturliste bräuchte, um die Themen zu lernen, die im Modulhandbuch festgeschrieben sind. Die Klausur war also fair und machbar. Seine Beschwerde beim Prüfungsausschuss wurde erwartungsgemäß abgelehnt.

2) Ein Student kam sehr aufgebracht ins Büro, weil er sich wegen des Arbeitsaufwands zur Erstellung eines Businessplans in einer Lehrveranstaltung beschweren wollte. Ich fragte ihn, wie viele Stunden er pro Woche am Projekt arbeiten würde. Er sagte mir, er würde 6 Stunden pro Woche daran arbeiten. Ich habe ihm anhand der CPs (Credit Points) für das Modul vorgerechnet, dass er aber 10 Stunden pro Woche für das Projekt arbeiten müsste. Nach einer längeren Diskussion verließ er wütend das Büro. Er wollte nicht akzeptieren, dass er sogar weniger als gefordert leistet.

Was war dein schönster Moment, den du mit deiner Tätigkeit im AStA verbindest?

Bei der Weltmeisterschaft 2014 haben wir für alle Spiele bis zum Halbfinale ein Public Viewing im Hörsaalzentrum organisiert. Das war so gut besucht, dass wir mehrere Hörsäle öffnen mussten. Die Stimmung war grandios.

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