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She’s Just a Girl In Love: Eine Review der Dramedy „Crazy Ex-Girlfriend“

„I’m just a girl in love, I can’t be held responsible for my actions“, singt die Protagonistin Rebecca Bunch, um […]
| Laura Klöppinger |

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Laura Klöppinger

I’m just a girl in love, I can’t be held responsible for my actions“, singt die Protagonistin Rebecca Bunch, um ihre verrückten und nicht immer legalen Taten zu rechtfertigen, um ihren Teenie-Crush, Josh Chan, für sich zurückzugewinnen. Denn wie könnte man bloß jemanden als verrückt abstempeln, der einfach nur Hals über Kopf verliebt ist?

Als Rebecca ein Teenager war, wurde sie im Sommercamp von Josh sitzen gelassen, was sie damals mit gebrochenem Herzen zurückließ. 10 Jahre später: Rebecca ist mittlerweile erfolgreiche Anwältin, die mitten in New York arbeitet. Als ihr eine Beförderung angeboten wird, erleidet sie einen Nervenzusammenbruch, denn der Traum, Anwältin zu werden, wurde ihr von ihrer Mutter aufgedrückt. Sie selbst nimmt Tabletten und leidet unter Schlafmangel, womit die Serie bereits zu Beginn eine psychische Störung andeutet.

Auf der Suche nach dem großen Glück

Während ihres Zusammenbruchs sieht sie auf einmal Josh die Straße entlanglaufen, genau den Josh, der ihr damals das Herz gebrochen hat und spricht ihn sofort an. Er erzählt ihr, dass er für ein paar Monate in New York gewohnt hat und nun wieder zurück in seine Heimat West Covina in Kalifornien ziehen will, da die Leute dort viel glücklicher und entspannter seien. Als wäre keine Zeit vergangen, ist Rebecca auf einmal wieder hin und weg von Josh und entscheidet sich, die Beförderung abzulehnen, um in seine Heimatstadt zu ziehen. Sich selbst und allen anderen, die sie dort trifft, redet sie ein, dass sie wegen eines Neuanfangs dort hinzieht und dass das Ganze überhaupt nichts mit Josh zu tun hätte.

In West Covina nimmt sie einen neuen Job in einer kleinen und unscheinbaren Anwaltskanzlei an. Dieser soll aber vor allem nur als Vorwand dienen, weshalb sie hergezogen ist. Rebecca richtet von da an ihr ganzes Leben darauf aus, mit Josh zusammenzukommen, denn sie erhofft sich dadurch, endlich glücklich zu sein und eine Beziehung à la Hollywood zu führen. Und dazu ist ihr kein Weg, keine Methode zu verrückt, um ihn zurückzugewinnen.

Rebeccas mentale Gesundheit

Eine Serie über eine Verrückte, die ihren Ex-Freund stalkt? Nein, danke! Wird sich manch einer denken. Doch dies ist nur, was die Serie zu Beginn vorgibt zu sein. Im Laufe der ersten Staffel wird nämlich klar, wie ernst Rebeccas psychische Störung ist und das Thema rückt immer weiter in den Vordergrund. Wir sehen Rebecca auf einmal nicht mehr als die „verrückte“ Ex-Freundin, sondern fühlen mit ihr mit und begleiten sie auf ihrem Kampf wieder mit sich selbst ins Reine zu kommen. Mir als Zuschauerin wurde bewusst, wie sexistisch der Ausdruck der „Crazy-Ex“ ist. Dass sich dahinter ein ganzer Charakter mit einer schwierigen Kindheit und mehreren psychischen Erkrankungen befindet, blendet man zunächst vollkommen aus, bis man immer mehr über ihre Vergangenheit erfährt.

Die Show behandelt eine Reihe von gesellschaftlichen Themen, darunter sexistische Frauenbilder, überholte Stereotypen oder mentale Gesundheit. Zudem wird kritisiert, wie Hollywood die Suche nach der großen Liebe darstellt. So als wäre das Einzige, wovon eine Frau träumt, ihren „Traumprinzen“ zu finden. An Rebecca sehen wir mehr als deutlich, dass diese Formel so nicht aufgehen kann. Denn was man bereits verraten kann: Mit Josh lösen sich ihre Probleme natürlich nicht plötzlich in Luft auf – wer hätte das gedacht!

Musical als Satireelement

Die Serie kritisiert verklärte Liebesvorstellungen vor allem durch die Musik. Rebecca stellt sich viele Situationen in ihrem Leben wie ein Musical vor – und auch wenn die Songs meist unglaublich witzig und catchy sind, darf man nicht vergessen, dass hinter ihnen immer eine bittere Wahrheit steckt. So geht es in dem Song „Love Kernels“ darum, wie jedes kleinste Kompliment oder jede Aussage von Josh ihr Hoffnung gibt und sie quasi am Leben hält. Die Musik und die Videos zu den Songs machen oft den Eindruck, Rebecca lebe in ihrer wunderbaren rosaroten Welt, in der alles perfekt ist, doch gleichzeitig implizieren die Texte das genaue Gegenteil. Die Serie macht dabei auch keinen Halt davor, unzählige Genres zu parodieren. Die Musikvideos erinnern oft an bekannte Pop Songs von Beyoncé, Britney und Co.

How do I know he loves me? It’s the little things.
Little compliments here and there that I secretly stockpile in my woman-brain. I can live for days off a single.
(Love Kernels, Crazy Ex-Girlfriend)

In „We’ll Never Have Problems Again“ stellt sich Rebecca vor, wie sie mit Josh ein Duett darüber singt, dass sie nie wieder Probleme haben werden, wenn sie in einer Beziehung sind. Nicht nur die Verkleidung in bunten Herzchenoveralls ist dabei unglaublich witzig anzusehen, auch der Text im Kontrast zu dem poppigen Beat zeigt, wie Rebecca versucht, ihren Problemen aus dem Weg zu gehen.

They say obsession biologically lasts four years at most but science doesn’t apply to us. Some say we’re all repeating patterns taught by our parents but that’s just – no that’s noot a thing. No, it’s not. No, no. (We’ll Never Have Problems Again, Crazy Ex-Girlfriend)

Jeder bekommt seine eigene Geschichte

Das Besondere an der Serie ist, dass auch die Nebendarsteller – Rebeccas Freunde und Arbeitskollegen – ihre eigenen Storylines bekommen. Da ist ihr witziger und liebenswürdiger Chef, der herausfindet, dass er bisexuell ist (dazu gibt es sogar eine Musicaleinlage, die mit Vorurteilen gegenüber Bi-Sexualität aufräumt), dann ihre beste Freundin Paula, die sich immer wieder in Rebeccas Intrigen mit einspinnt und ihre eigene Ehe damit vernachlässigt und den auf der Stelle tretenden Barkeeper Greg, der sich in Rebecca verliebt hat und gleichzeitig damit kämpft, aus West Covina zu fliehen, um etwas aus sich zu machen. Jeder dieser Charaktere hat seine eigenen Bestrebungen und Ziele und beeinflusst gleichzeitig Rebeccas Charakterentwicklung.

Ich kann Crazy Ex-Girlfriend jedem empfehlen, der dunklen Humor und starke Frauencharaktere mag. Besonders die Musicaleinlagen sind unglaublich witzig und es macht Spaß, den versteckten Sarkasmus dahinter zu erkennen. Wie die Geschichte mit Josh und Rebecca ausgeht, möchte ich natürlich nicht verraten. Wer Lust auf die Serie bekommen hat, kann sich bei Netflix alle vier Staffeln ansehen.

Songempfehlungen

Am Ende habe ich euch noch fünf meiner Lieblingssongs aus der Serie verlinkt.

Let’s Generalise About Men

Love Kernels

We’ll Never Have Problems Again

I’m a Good Person

Settle for Me

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Laura Klöppinger

… liebt die englische Sprache und Kultur, weshalb sie sich auch für das Anglistik (und Germanistik) Studium entschieden hat. Wenn sie nicht gerade liest oder Musik macht, diskutiert sie gerne über Doctor Who oder die neusten Indie-Rock Alben.

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