Bildung und Karriere / Studium

Mal wieder drei Dinge gleichzeitig – Das Terminchaos im Studium

„Der nächste freie Termin wäre leider erst in fünf Wochen.“ Diese Aussage, die man von Ärzten bereits gut kennt, habe ich so ähnlich in den letzten Monaten vor allem bei Kommilitonen, Bekannten und Freunden oft gehört und ich selbst habe ebenfalls oft das Gefühl, die Organisation meines Terminkalenders könnte ich getrost einer ausgebildeten Arbeitskraft überlassen. Wie es aussieht, ist die Terminfindung bei vielen Menschen zu einem großen Problem erwachsen.
| Robin Thier |

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

rawpixel | Pixabay

„Der nächste freie Termin wäre leider erst in fünf Wochen.“ Diese Aussage, die man von Ärzten bereits gut kennt, habe ich so ähnlich in den letzten Monaten vor allem bei Kommilitonen, Bekannten und Freunden oft gehört und ich selbst habe ebenfalls oft das Gefühl, die Organisation meines Terminkalenders könnte ich getrost einer ausgebildeten Arbeitskraft überlassen. Wie es aussieht, ist die Terminfindung bei vielen Menschen zu einem großen Problem erwachsen.

Aus diesen Gründen habe ich gerade auch nicht viel Zeit, um diesen Artikel zu schreiben und fasse mich daher kurz: Habt ihr schon mal versucht, mit mehreren Leuten ein Treffen zu vereinbaren? Mit zwei Beteiligten ist noch alles ganz einfach; man spricht sich ab und nimmt einfach den erstbesten Termin, an dem beiden Parteien Zeit finden. Sobald es drei Leute sind, geht das Chaos los und der erste Termin, zu dem wirklich alle drei gut können, liegt erst in weiter Ferne. Je mehr, desto schwieriger wird der Terminfindungsprozess. Zuletzt konnte man es hier in der seitenwaelzer-Redaktion erleben: Bei mehr als fünf RedakteurInnen ist es eigentlich kaum mehr zu erwarten, dass alle zu dem Termin auch kommen. Aber es ist ja auch kein Wunder! Der normale Student hat schließlich neben den Veranstaltungen an der Uni, die einen Großteil der Zeit einnehmen, noch die Zeiten, in denen er lernen oder Aufgaben erledigen muss. Dann wird noch nebenbei gearbeitet, sich sozial, politisch oder kulturell engagiert und für viele dürfen Sport oder Hobby auch nicht fehlen. Alles in allem kommt so eine beachtliche Menge an Stunden zusammen, die man irgendwo unterwegs ist – was grundsätzlich kein Problem wäre, wenn die Zeiten nicht so unterschiedlich liegen würden.

Manche Leute sind ja eher Frühaufsteher und belegen an der Uni die Kurse morgens um acht, um gegen Mittag in die wohlverdiente Pause zu gehen – zu einer Zeit, zu der andere in der ersten Vorlesung ihres Tages sitzen. Wer keine Uni hat, arbeitet vormittags oft oder betreibt zeitintensive Hobbies. Die Nachmittage sind ebenfalls mit dem Lernen gefüllt – oder alternativ den angesprochenen sportlichen oder anderen Tätigkeiten. In den Abendstunden hat man dann aber frei und es wird gefeiert? Falsch gedacht! Das Studentenklischee stimmt nur zum Teil, denn Juristen beispielsweise dürfen, und das ist keine Seltenheit, gerne bis 21:45 in Tutorien und Lerngruppen sitzen.

Hat man dann die Glanzleistung vollbracht und einen Termin gefunden, kommt es auch hier zu spontanen Verschiebungen. Ich kenne inzwischen zum Beispiel die Spontaneität der Uni in Bezug auf Vorlesungstermine: Ausfall, Ersatztermine, Zusatztermine, Raumwechsel und viele weitere lustige Planänderungen sind der Alltag. So normale Dinge wie das Einkaufen oder Essen werden dazwischen geschoben und ansonsten so schnell wie möglich abgehandelt und manchmal hetzt man nur atemlos von einem Ort zum nächsten.

Um schnell wieder auf den Punkt zurückzukommen – viel Zeit bleibt nicht mehr: Durch all diese Dinge ist es wahnsinnig schwierig, auch nur drei Leute miteinander zu koordinieren und ich bin es inzwischen leid, dass zum einen viele Projekte wegen dieser Terminprobleme scheitern, bevor sie erst angefangen haben, und zum anderen immer wieder überrascht zu werden, wenn mein Kalender mir drei wichtige Termine gleichzeitig anzeigt, für deren Lage ich jedoch nichts kann.

Die Lösung des Problems? Ich muss ganz ehrlich sagen, ich habe keine Lösung. Das Hobby, den Sport oder gar die Uni aufgeben kann nicht zielführend sein und eine noch bessere Organisation ändert die vorgegebenen ebenfalls Pflichttermine nicht. Was die Sache mit den Treffen mehrerer Leute angeht: Da auch eine Organisation der Gruppen untereinander zum Beispiel über Dienste wie „Doodle“ oft nicht funktioniert (von sieben Personen sind nur maximal drei gleichzeitig in der Lage zu erscheinen) muss ich mich wohl mit dem Stress und damit abfinden, selbst zwischen drei parallelen Terminen zu wählen – zumindest solange es noch keine Zeitumkehrer á la Harry Potter gibt.

So, der Beitrag ist auch schon wieder viel zu lang geworden, jetzt muss ich aber wirklich los…

 


 

Titelbild: Verändert nach „Inertia NC – https://www.flickr.com/photos/9709742@N04/6005169270“

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Robin Thier

Gründer von seitenwaelzer, lebt in Münster und beschäftigt sich in seiner freien Zeit mit Bildbearbeitung, Webseitengestaltung, Filmdrehs oder dem Schreiben von Artikeln. Kurz: Pixelschubser.

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2 Antworten zu “Mal wieder drei Dinge gleichzeitig – Das Terminchaos im Studium”

  1. Hallo Robin,

    schöner Erfahrungsbericht – vielen Dnak für die Einblicke! :-)

    Ich kenne das aus eigener Erfahrung und weiß, wie schwer es manchmal sein kann einen gemeinsamen Termin festzulegen. Je nach Gruppengröße kommen da schnell mal ein paar Wochen zusammen und am Ende sieht man sich erst im nächsten Monat wieder…

    Im prinzip ist das ganze doch eine Sache der richtigen Priorisierung oder? Wenn ein Meeting wichtig ist und dringend eine Entscheidung getroffen werden muss, findet sich schneller ein passender Slot im Kalender als wenn es nur um die Tischdekoration der nächsten Grillparty geht… (Ich habe nichts gegen Tischdekoration, aber…)

    Ich denke außerdem, dass viele Termine, Meetings und Sitzungen völlig unproduktiv abgehalten werden und viel knackiger und effizienter organisiert werden könnten. Aber dieses Problem kennt wahrscheinlich jeder. :-)

    Schöne Grüße
    Tim

    1. Hallo Tim,
      vielen Dank für deinen Kommentar, das freut mich sehr.
      Ja, du hast Recht, mit genügend produktiver Organisation aller Beteiligten könnte man das Problem fix beheben :) Aber irgendwie ist das auch nicht realistisch…

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