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„Warum in die Ferne schweifen …?“ – Eine Art Blog übers Fernstudium

Ein Fernstudium werden all jene zu schätzen wissen, die nicht das klassische Präsenzstudium aufnehmen können.
| Dominik Schiffer |

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Gery Wibowo | Unsplash

Teil 1: Die Vorbereitungen

Am Anfang war es nur ein Gedanke. Eine Freundin von mir hatte sich im Studium umorientiert und beschlossen, Wirtschaftsrecht zu studieren. Um nebenbei aber schon einmal flexibel Berufserfahrung sammeln zu können, fiel die Wahl auf ein Fernstudium. Das brachte mich dann auch ins Grübeln. Ich meine, ich habe ein abgeschlossenes Studium, wenn es auch sehr lange gedauert hat. Einen Job habe ich ebenfalls und schon jetzt eigentlich zu wenig Freizeit. Dennoch hat mich der Gedanke nicht losgelassen, vielleicht doch noch einmal etwas völlig Neues zu beginnen. Von dem Weg durch eine ganz andere Form des Studierens möchte ich, ergänzend zu diesem Gastbeitrag, in diesem und folgenden Artikeln berichten.

Warum denn ein Fernstudium?

Grundsätzlich eignet sich ein Fernstudium nicht nur für Menschen, die sich umorientieren möchten. Diese Art des Studierens werden all jene zu schätzen wissen, die nicht das klassische Präsenzstudium aufnehmen können. Das können Alleinerziehende sein, Menschen mit starken sozialen Schwierigkeiten oder diejenigen, die sich um kranke Angehörige kümmern, kurz: all diejenigen, die maximale Flexibilität benötigen, auch direkt nach dem Abi.

Der wöchentliche Zeitaufwand für ein Fernstudium beträgt bei acht Semestern Studienzeit zwischen 15 und 25 Stunden, die frei eingeteilt werden können. Wer in sechs Semestern seinen Abschluss haben möchte, muss entsprechend eher 35 Stunden einplanen. Der Stoff ist anders aufbereitet als beim klassischen Präsenzstudium, da man ja nicht gemeinsam im Seminarraum sitzt. Es gibt Studienbriefe, Video- und Audiomaterial zum Herunterladen und Klausuren können sowohl im Studienzentrum vor Ort als auch online geschrieben werden. Wer Zweifel daran hat, ob das funktioniert, sollte bedenken, dass auch Präsenzuniversitäten während der Corona-Pandemie auf eben diese Art der Lehre zurückgegriffen haben und das ohne die jahrelange Erfahrung der Fernhochschulen.

Auch die Studiendauer ist flexibel geregelt. Neben den klassischen sechs Semestern für einen Bachelorabschluss, werden meist auch acht, zehn oder zwölf Semester angeboten. Außerdem besteht häufig besteht die Möglichkeit, ohne zusätzliche Gebühren ein oder zwei Semester länger zu studieren. Zudem kann man bei den meisten Fernhochschulen auch vierteljährlich oder sogar monatlich sein Studium aufnehmen.

Die Auswahl der Hochschule

Als ich mich nach dem Abitur für ein Studium entschied, stand Psychologie an zweiter Stelle. Das hat mich nie so ganz losgelassen, darum habe ich mich dieses Mal dafür entschieden. Als Nächstes musste ich nun die Studienangebote durchforsten. In meinem Fall gab es die wirklich empfehlenswerte Webseite www.psychologie-studieren.de, die mit vielen Informationen zum Fach und zu Universitäten und Fernhochschulen eine breite Schneise in den verwirrenden Dschungel an Netzinformationen geschlagen hat. Hier habe ich nicht nur die Angebote gefunden, sondern auch viele Sachinformationen zum Psychologiestudium allgemein, die mich in der Frage, ob ich mich wirklich daran versuchen will, weitergebracht haben.

Sieben Hochschulen hatte ich am Ende zur Auswahl, die allgemein Psychologie und nicht nur Sonderformen, wie Wirtschaftspsychologie, anbieten. Darunter war auch die einzige staatliche Fernuniversität, die Fernuni Hagen. Grundsätzlich sind die Studiengänge der privaten Fernhochschulen allerdings voll anerkannt und staatlich zertifiziert, sodass man sich nicht darum sorgen muss, dass der Abschluss später als minderwertig angesehen wird.

Um aus diesen sieben Angeboten auszuwählen, habe ich jedes einzelne im Hinblick auf die mir wichtigen Kriterien untersucht und einander gegenübergestellt. Preislich lag die Fernuni Hagen weit vorn. Dort hätte das Studium insgesamt ca. 2.000 € gekostet. Zum Vergleich: Die anderen Fernhochschulen liegen bei 12.000 – 15.000 €. Ein Blick auf die anderen Kriterien, gerade in Hinblick auf die Zufriedenheit der Absolventen (über www.fernstudiumcheck.de), hat dann aber gezeigt, dass der Preis nicht alles ist. Am Ende habe ich mich für die Hamburger Fernhochschule entschieden. Diese hat ein Studienzentrum in Münster, moderate Kosten, eine hohe Flexibilität, ein sehr breit aufgestelltes Studienangebot und sehr hohe Zufriedenheitswerte unter den Absolventen.

Wer sich seinerseits informieren möchte, dem rate ich dringend, auf die staatliche Zertifizierung zu achten. In meinem Fall gab es da keinerlei Probleme, vielleicht dem Studienfach an sich geschuldet. Was man aber speziell bei Psychologie wissen muss: Mit einem Fernstudium ist eine anschließende Ausbildung zum Psychotherapeuten ausgeschlossen. Da ich diesen Weg ohnehin nicht einschlagen möchte und die beruflichen Möglichkeiten für Psychologen generell sehr vielfältig sind, stellt das in meinem Fall kein Problem dar.

Wie geht es nun weiter?

Die Anmeldung und die Formalitäten waren angenehm unbürokratisch zu regeln und inzwischen habe ich auch meinen ersten Stoß an Studienunterlagen erhalten.

Was naturgemäß vollkommen fehlt, ist das klassische Studiumsumfeld, mit O-Woche, direktem Kontakt zu Kommilitonen und Fachschaften, Institutsfeiern und Ähnlichem. Allerdings fördert die Fernhochschule zumindest einen Onlineaustausch zwischen Studierenden. Das ist natürlich etwas ganz Anderes als bei meinem ersten Studium, muss aber nichts Schlechtes sein.

Ob das was wird? Ich werde versuchen, in unregelmäßigen Abständen hier zu berichten. Aber ich freue mich tierisch auf dieses kleine Abenteuer!

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Dominik Schiffer

Hat Geschichte und Skandinavistik studiert und ist dennoch weiterhin wahnsinnig neugierig auf Texte aus allen Jahrhunderten. Verbringt außerdem bedenklich viel Zeit in der Küche, vor Filmen/Serien, auf der Yogamatte und mit allerlei „Nerdstuff“.

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