Einfach drauflos schreiben
Der Traum vom eigenen Buch
Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten
Schon als Kind haben die Meisten eine Vorstellung davon, was sie einmal machen wollen, wenn sie „groß sind“. Feuerwehrmann, Polizist oder Pilot – die frühen Berufsvorstellungen sind vielfältig. Für mich jedenfalls war schon immer klar: Ich werde einmal Schriftsteller. Erfolgreich werde ich sein und viel Geld mit meinen mitreißenden Romanen verdienen. Mittlerweile bin ich zwar etwas realistischer geworden und studiere brav vor mich hin, eines habe ich allerdings nie loslassen können: Den Traum vom eigenen Buch.
So einfach dieser Wunsch in den Augen der meisten auch sein mag, für mich stellte er schon immer eine große Herausforderung dar. Meine Kindheit war geprägt durch die Werke von Cornelia Funke, Wolfgang Hohlbein oder (etwas später) Licia Troisi, der Autorin der leider immer noch nicht verfilmten Drachenkämpfer-Romane. Künstler, denen ich nicht nur einen Großteil meiner Freizeit widmete, sondern die ich auch zutiefst bewunderte und noch immer bewundere.
Zwar begann ich schon Geschichten zu schreiben, als ich noch keinerlei Rechtschreibung beherrschte und startete mit etwa neun Jahren den ersten Versuch des eigenen Romans, dieser endete allerdings auch nach einigen wenigen Seiten.
Über Kurzgeschichten kam ich also nie wirklich hinaus. Und das aus mehreren Gründen: Zum einen setzte ich einen zu hohen Anspruch an mich selbst und wollte das perfekte Stück Fantasy-Literatur schaffen, zum anderen gingen mir zugegebenermaßen schnell die Ideen aus. Und etwas später erfasste mich dann leider eine gewisse „Techniksucht“ – erst der PC, dann diverse Spielekonsolen und letztlich das erste Smartphone hielten mich langsam aber sicher vom Lesen ab. „Wer nicht liest, kann auch nicht schreiben“, redete ich mir ein und verschob das Projekt „eigener Fantasyroman“ (denn ein anderes Genre kam für mich nie infrage) immer weiter in die Zukunft. Kurzum: Ich fand eine Ausrede nach der anderen, um nicht umzusetzen, was ich mir so sehr wünschte.
Erst vor einigen Monaten flammte dieser altbekannte Wunsch in mir wieder so stark auf, dass ich einen Entschluss fasste: Wieder einmal würde ich den Versuch wagen und ein Aufgeben käme diesmal nicht in Frage. Zwar hatte ich das Alter des jüngsten mir bekannten erfolgreichen Autors des Genres, Christopher Paolini, schon um mehr als vier Jahre überschritten, doch diesen albernen Gedanken schob ich beiseite und fing an zu schreiben. Frei nach dem Motto „Einfach mal loslegen“ setzte ich mich an die Tastatur und begann langsam, zögerlich zu tippen. Ich wagte gewissermaßen ein Experiment: Kann ein ernstzunehmender Roman entstehen, wenn er nicht vorher geplant wurde?
Anfangen lohnt sich
Stück für Stück entstand zunächst ein erstes Kapitel, dann ein Prolog und schließlich somit ein erstes Grundgerüst der selbsterdachten Welt. Zugegeben, der Name des Hauptcharakters, „Jamaky“, existierte schon beim ersten Versuch vor vielen Jahren und auch das grundlegende Setting schwirrte mir bereits seit geraumer Zeit im Kopf herum und doch mache ich Fortschritte!
Inzwischen habe ich bereits die Hälfte des dritten Kapitels und der Welt Leben einhauchende Nebengeschichten sind in Arbeit. Langsam aber stetig wächst die Welt und es entsteht eine Geschichte. Zwar werde ich die ersten Seiten noch einmal überarbeiten müssen, aber fortwährend (wenn auch in mäßigem Tempo) an dem Roman zu arbeiten, macht zufrieden.
Die Feinheiten entstehen im Übrigen sowieso erst bei der Arbeit. Jedem, der den ähnlichen Wunsch hat und auch gerne einmal ein eigenes Buch schreiben würde, sei hiermit also ans Herz gelegt: Fangt an! Egal an welcher Stelle, es wird sich lohnen.
Einblick in mein erstes Werk
Nur wer sich dafür interessiert, was ein Amateur-Schriftsteller in seiner Freizeit zustande bringt, sollte an dieser Steller weiterlesen, denn es folgt ein Einblick in mein „Baby“ – noch alles andere als fertig und dennoch von unvergleichlichem Wert, wenn auch wahrscheinlich nur für mich selbst…
Arbeitstitel: Die Chroniken von Eshlon.
Die Menschheit in ferner Zukunft, auf einem weit entfernten Planeten: Der technische Fortschritt wurde fast vollständig eliminiert, es existieren nur noch wenige „Bollwerke der Technik“, die vom Rest der, in eine Art Mittelalter zurückgeworfenen, Menschheit abgeschottet sind. Jamaky wird gezwungen, aus einer dieser Hochburgen der Postmoderne zu fliehen und betritt eine Welt, die ihm zutiefst fremd ist. Eine Welt, die bald gerettet werden muss.
Soviel zum Grundgerüst.
Und falls es noch immer irgendjemanden geben sollte, der diesen Artikel hier liest: Leseprobe gefällig?
Auszug aus Kapitel 2: Eine andere Welt
Es dämmerte bereits, als Jamaky endlich die Küste erblickte. Ein paar Gebäude direkt am Meer zeichneten sich ab. Er beschloss, nicht sofort unter Menschen zu landen und änderte seinen Kurs etwas, hielt auf eine weitläufige Bucht fernab der vermeintlichen Ansiedlung zu und senkte seine Flughöhe. Kurz darauf erreichte er den Strand. Er überlegte, wie er nun vorgehen sollte, als sich sein Hunger in aller Deutlichkeit bemerkbar machte. Kurzum entschied er, dass es sich so oder so auf längere Zeit nicht vermeiden ließe, auf andere Menschen zu treffen. Also erklomm er die Felsen am äußeren Rand der Bucht. Als er oben ankam, hob er den Blick und bekam zum ersten Mal in seinem Leben die Wunder von „draußen“ mit eigenen Augen zu sehen. Zu seiner Rechten senkte sich die Ebene ein wenig ab und Pflanzen jeglicher Art sprossen aus dem leicht sandigen Boden hervor. Teilweise doppelt so groß wie er selbst erhoben sich die Stämme riesiger Blumen, deren Blüten sich in den seltsamsten Farben und Formen in alle Richtungen erstreckten. Hier und da wuchsen zunächst kleinere Bäume empor, mal kerzengerade, mal in unergründbarer Verworrenheit. In der Ferne aber begann sich ein Wald zu bilden. Je weiter er ins Landesinnere reichte, desto größer schienen die Gewächse zu werden. Hier und da schimmerte und glitzerte der Boden leicht, bunte Mineralien schienen sich mit dem Sand vermischt zu haben. Einige der überall hervorstechenden kleineren Felsformationen schienen gar aus purem Edelstein zu bestehen und leuchteten leicht in der aufgehenden Sonne.
Viel mehr faszinierte den Jungen allerdings das Leben, welches das Szenario füllte. Kleine Insekten schwirrten durch die warme Luft, Vögel mit riesigen Schwingen schwebten über dem Wald – vermutlich auf der Suche nach Beute – und hin und wieder huschte etwas Kleines von Busch zu Busch, ohne dass er es genauer hätte identifizieren können.
Jamaky aber blieb keine Zeit, die wundersame Umgebung näher zu erkunden, der Hunger trieb ihn geradewegs in die knapp zwei Meilen vor ihm liegende Siedlung. Während er sich auf den Weg machte, wurde ihm plötzlich bewusst, wie auffällig allein seine Kleidung sein musste. Nicht weniger unangenehm und aufsehenerregend wäre es, diese fast vollständig abzulegen, er musste sein Vorgehen also behutsam planen, um nicht direkt ins Visier des erstbesten Einwohners Tifolors zu fallen. Er rief sich die besonderen Fähigkeiten ins Gedächtnis, derer er sich seltsamerweise bedienen konnte. Darunter fiel es, seine äußere Erscheinung für eine kurze Zeit und unter größerer Anstrengung einem anderen Menschen nachzuahmen. Er musste also nur eine halbwegs durchschnittlich aussehende Person erblicken, um diese zu imitieren und er hätte etwas Zeit gewonnen, um neue Kleidung und einen Beutel für seine eigenen Utensilien zu erbeuten.
Als er das erste Haus, ein zweistöckiges aus dunklem Holz gearbeitetes und mit Edelsteinen verziertes Gebäude, erreichte, versteckte er sich zunächst hinter dem äußeren Rand und schaute vorsichtig um die Ecke. Er erblickte weitere vereinzelt in der Umgebung stehende Häuser, Menschen sah er allerdings nicht. Also beschloss er, sich weiter ins Innere der Siedlung vorzuwagen. Vorsichtig schritt er an den ersten Gebäuden vorbei, wobei er sich immer wieder umsah. Schließlich erreichte er ein geschlossenes System zahlreicher dicht aneinander stehender Häuser. Eine einzelne große Straße führte dazwischen hindurch. Er wählte allerdings eine kleinere Gasse zwischen zwei Häusern, die durch mehrere kurze Brücken verbunden waren. Als er um die Ecke einer Abzweigung einen Blick auf die große Straße warf, sah er die ersten Menschen daran entlang gehen. Er entschied sich für die schlicht anmutende Kleidung eines Mannes, der etwa so groß war wie er. Er schloss die Augen, konzentrierte sich und kurz darauf sah es so aus, als trage er eine dunkelgrüne Hose und ein weißes Leinenhemd. Nun wagte er es, auf die Hauptstraße zu treten. Eine Weile schritt er durch die Straßen und musste feststellen, dass es sich offensichtlich um eine ganze Stadt handelte.
Schließlich erreichte er eine etwas breitere Straße, die von zahlreichen Marktständen gesäumt wurde. Er schlängelte sich zwischen den vielen Leuten hindurch, die hier unterwegs waren, und hielt Ausschau nach einem Beutel. Als er eine schlichte Stofftasche ausfindig gemacht hatte, nutzte er seine zweite Gabe: Aus einer guten Entfernung ließ er die Tasche mit einer unauffälligen Handbewegung verschwinden und hielt sie einen Moment später in der Hand. Er warf sie über die Schulter und ging in mäßigem Tempo weiter, hin und wieder ließ er einzelne Kleidungsstücke von den Ständen verschwinden und beförderte sie geradewegs in seine Schultertasche. Als er spürte, dass es ihm allmählich nicht mehr gelang, die Tarnung aufrecht zu erhalten, verschwand er in eine Seitengasse, bog ein paar Mal ab und ließ den Zauber fallen.
Gerade wollte er das Erbeutete sichten, da ließ ihn eine tiefe Stimme herumfahren: „Ein Teleportations- und anscheinend ein Tarnzauber. Beeindruckend für einen einfachen Dieb.“
Wenn alles läuft, wie geplant (und dieses Mal werde ich sicher nicht aufgeben), wird es den vollständigen Roman irgendwann einmal als eBook zum kostenlosen Download geben. Dass sich ein Verlag ernsthaft des Projektes annimmt, ist unwahrscheinlich, doch man sollte sich erreichbare Ziele setzen. Mein aktuelles Ziel: In absehbarer Zeit das eigene Buch (vielleicht auch nur virtuell) in den Händen halten. Und jeder, der wirklich will, kann sich diesen Traum ebenfalls erfüllen!
Habt ihr auch so einen Traum und wie gefällt euch meine Geschichte? Lasst mir gerne euer Feedback da!
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David Neite
Hey Leute! Ich bin David, lese und schreibe gerne, veranstalte Poetry Slams, bin bekennender Fan guter Fantasyliteratur sowie (alter) Videospiele und habe vor, künftig viel zu reisen. Bei all dem könnt ihr mich, solltet ihr daran Interesse haben, hier auf seitenwaelzer begleiten.
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Hallo! Ich zitiere: „Er überlegte, wie er nun vorgehen sollte, als sich sein Hunger in aller Deutlichkeit bemerkbar machte.“ Hier stimmt die Perspektive nicht. Das ist Außenperspektive statt Innenperspektive. Besser wäre: „Er hatte Hunger. Wie sollte er vorgehen?“ Viel Erfolg!