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Rezension: Gründen im Studium

Träume wahr machen, der eigene Chef sein. Wir rezensieren das Buch "Gründen im Studium" von Fabian Dittrich, das den Einstieg in die Gründung erleichtern soll.
| Robin Thier |

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Verändert nach rawpixel.com | Pexels

Träume verwirklichen und der eigene Chef sein. Viele Studierende würden gerne ihre Ideen umsetzen und ein Unternehmen gründen, doch der Gedanke an Bürokratie, Steuern und den riesigen Aufwand schreckt ab. Hier setzt das E-Book „Gründen im Studium“ von Fabian Dittrich an. Es richtet sich an Studenten, die den Schritt zur Gründung wagen oder sich vielleicht erst einmal informieren und einige der vielen Leerstellen mit Antworten ausfüllen möchten.

Fabian Dittrich ist 24 Jahre alt und studiert Wirtschaftsrecht in Siegen und ist, was Gründungen angeht, schon fast ein alter Hase. Er gründete den Online-Marktplatz „Cadopi“, auf dem man Tierzubehör kaufen konnte. Dieses Projekt wurde inzwischen eingestellt. Das aktuelle Unternehmen heißt Lateria-Pralinés, Pralinen für Hund und Mensch. Vor Kurzem hat Fabian außerdem den Ratgeber „Gründen im Studium“ geschrieben, in dem er anderen Gründungsinteressierten den Einstieg erleichtern möchte.

„Du erfährst nicht, wie du in 10 Schritten zum Millionen-Exit gelangst. Stattdessen gebe ich dir viele praktische Tipps aus meinen beiden Gründungen und du erfährst, wie man viele Dinge nicht macht. Ich erzähle dir alle meine Fehler und gebe dir 123 Antworten auf nahezu alle Fragen, denen du in deinem Gründungsprozess einmal begegnen wirst.“

Struktur

Das E-Book ist wie ein Frage-Antwort-Katalog geschrieben und liest sich daher locker, abwechslungsreich und schnell. Man bemerkt kaum, dass das Buch über 200 Seiten umfasst. Fabian hat sich durch Interviews mit Gründern und aus seiner eigenen Erfahrung 123 herausgesucht, die einem studentischen Gründerteam begegnen können, und beantwortet diese oft mit Praxisbeispielen und hilfreichen Tipps rund um die vielen kleinen Schritte, die ein Gründer gehen muss. Diese Struktur macht es zwar nicht einfach, das Buch von vorne bis hinten in einem Rutsch zu lesen, da eine Dramaturgie komplett fehlt und jedes „Kapitel“ den exakt gleichen Aufbau hat, doch zur Orientierung und zum schnellen Nachschlagen von Dingen eignet sie sich hervorragend.

Inhalt

Thematisch umfasst das E-Book die Anfänge des Gründens von der Ideenfindung, den Recherchen zur Branche, Einzel-oder Teamgründung, bis hin zum Schutz eigener Ideen. Dann geht es in die Details, vor denen selbst jeder Freiberufler einmal steht: Wann und wie muss ich ein Gewerbe anmelden? Wie sieht es mit Rechtsformen oder Haftung aus? Brauche ich einen Anwalt? Was will das Finanzamt von mir? Durch all diese Themen führt Fabian in einfachen Worten und erklärt die manchmal trockenen Themen (Kleinunternehmerregelung und Steuererklärung) so, dass sie jeder versteht und manchmal durchaus mit Selbstironie. Der Fokus liegt hier vor allem immer auf den praktischen Erfahrungen des Autors.

Einen Abschnitt, den ich am interessantesten fand, waren typische Studenten- und Finanzfragen. Was passiert eigentlich mit dem BAföG, wenn man plötzlich Inhaber eines Unternehmens ist? Wie sieht das mit dem Kindergeld aus und mit der Krankenversicherung? Woher bekomme ich Startkapital? Nach diesen allgemeinen Themen, die eher den Gründenden betreffen, geht es um Markt, Zielgruppe, Vertrieb, Marketing und Organisation. Hier wird ein How-To aufgestellt, in dem man nachlesen kann, wie man sein Produkt oder seine Dienstleistung an die Menschen bringt und richtig vermarktet. Das Buch schließt mit einem Fazit und einer Liste von nützlichen (online-)Tools für Gründer, sowie – und das hat mich ebenfalls besonders gefreut – noch einigen Interviews mit Unternehmensgründern. Hier bekommt man unterschiedliche Herangehensweisen mit auf den Weg.

Sicherlich wird das Rad hier nicht neu erfunden, denn alle Informationen kann man an anderer Stelle sicher auch finden, doch ist es wirklich praktisch, sie alle gesammelt in einem Buch zu haben und nicht über das halbe Internet verstreut. Auch der Fokus gerade auf studentische Fragestellungen spielt eine wichtige Rolle und macht den Ratgeber auf jeden Fall lesenswert.

Wie man es NICHT machen sollte

Wie erwähnt sind die reinen Informationen nicht exklusiv, doch was man sonst nirgends findet, sind die persönlichen Geschichten, Beispiele und Tipps von Fabian Dittrich, die dieser aus seinen beiden Gründungen gezogen hat. Die erste Gründung ist gescheitert, sodass es einen großen Erfahrungsschatz gibt, wie man es NICHT machen sollte. Das ist in meinen Augen genauso wichtig wie Dinge, die funktioniert haben, denn aus den Fehlern anderer kann man lernen. Das sind auch oft die Tipps, die man an anderer Stelle nicht findet. Die zweite Gründung ist erfolgreich und hier kann man aus allem seine Schlüsse ziehen, was Fabian und seine Mitgründer richtiggemacht haben.

Alles in allem ist das Buch denjenigen zu empfehlen, die sich bisher kaum oder gar nicht mit dem Thema „Gründen“ auseinandergesetzt haben oder einfach eine Zusammenfassung über die wichtigsten Fragen und Probleme suchen, die einem als Gründer über den Weg laufen. Hier eignet sich das Buch gut und gibt einen passenden Überblick für Studierende. Tiefergehende Informationen zu den jeweiligen Themen aus den Bereichen BWL oder Recht sollte man vielleicht noch einmal extra recherchieren.

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Robin Thier

Gründer von seitenwaelzer, lebt in Münster und beschäftigt sich in seiner freien Zeit mit Bildbearbeitung, Webseitengestaltung, Filmdrehs oder dem Schreiben von Artikeln. Kurz: Pixelschubser.

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