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Daniels Top 10 Filme 2018
Was waren die filmischen Highlights des Jahres 2018 und welchen Geheimtipp habt ihr bisher vielleicht übersehen? Daniel präsentiert euch seine Top 10.
Geschätzte Lesezeit: 10 Minuten
Rankings und Top- beziehungsweise Flop-Listen erfreuen sich schon seit Ewigkeiten großer Beliebtheit. Ist es die Struktur dahinter oder sind es die eigenen Gedanken, die man sich dazu machen kann? Mich reizt es jedes Mal erneut, zu lesen oder zu hören, welche Werke ähnlich gut empfunden wurden oder wo ich vollkommen widerspreche. Es gibt eigentlich jedes Jahr einen Grundkonsens über einige starke oder schwache Filme. Wirklich interessant sind aber jene Streifen, die man bis dato nicht auf dem Schirm hatte. Und manche Empfehlung wird sich vielleicht zum eigenen Favoriten entwickeln.
Von daher ist diese Liste natürlich subjektiv, es ist schließlich meine ganz persönliche Top 10. Findet also heraus, wo ihr zustimmt, ablehnt oder eventuell ein Highlight neu entdecken könnt. Insgesamt war 2018 aus meiner Sicht eher ein schwächeres Jahr für Filme. Es gibt zwar etliche gute Werke, aber wenige herausragende Streifen. Zu Beginn gibt es nachfolgend einige honorable mentions, also für mich sehenswerte Filme.
Der Hauptmann. Schockierender, auf wahren Begebenheiten beruhender Schwarz-Weiß-Kriegsfilm über die Gräueltaten eines falschen Offiziers im 2. Weltkrieg.
Ready Player One. Trotz Problemen bei Geschichte und Logik ist diese Hommage an Gamer und Filmfans ein wahres Fest für Auge & Ohr.
Die Unglaublichen 2. Charmante, lustige und ebenso gut animierte Fortsetzung wie das Original von 2004.
The Night Comes For Us. Maue Geschichte, schlichte Figuren, aber dafür brutalste und genialste Action bis zum Abwinken.
BlacKkKlansman. Verrückte, allerdings wahre Geschichte über die Undercover-Ermittlung eines schwarzen Cops im Ku-Klux-Klan mit jeder Menge frechem Humor.
Platz 10 – Sicario 2
Wenn die Guten die Bösen mit schlechten Mitteln bekämpfen, sind sie dann nicht eigentlich auch nur andere Böse? Ohne Regeln geht Auftragskiller Alejandro diesmal mit seinen Kollegen gegen die Kartelle in Mexiko vor. Dabei werden mehrfach die Grenzen von Moral und Menschlichkeit übertreten, bis am Ende alles in brutaler Anarchie versinkt. Mit unerwarteten Wendungen und einem bärenstarken Cast findet Sicario 2 (OT: Sicario: Day of the Soldado) seine Höhepunkte in packenden Action-Sequenzen, die von einem wuchtigen Bassgrollen begleitet werden. Generell spielt hier der enorm heftige Sound eine wichtige Rolle, wobei mich vor allem ein Gespräch in Gebärdensprache tief beeindruckt hat. Dieser gewalttätige Ausflug in Verrat, Terrorismus und Politik ist nicht umsonst nur für Volljährige geeignet.
Platz 9 – Aufbruch zum Mond
„Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit.“ Wie es zu diesem Zitat von Neil Armstrong kam und warum er als erster Mensch 1969 den Mond betrat, diese Geschichte erzählt Aufbruch zum Mond (OT: First Man). So wird auf der einen Seite die Privatperson Armstrong beleuchtet und auf der anderen Seite das Space-X-Programm samt Apollo & Co. La La Land-Regisseur Damien Chazelle schafft dabei einen Film, der mit einer herausragenden Performance von Ryan Gosling als Protagonist aufwartet und mit intensiven Raumfahrt-Sequenzen mitreißt. Aufgrund der Inszenierung ist das Werk allerdings etwas anstrengend zu schauen, da der extreme Grad an Realismus für heftiges Wackeln während der Missionen und donnernden Sound sorgt, was manchem Zuschauer Kopfschmerzen und Übelkeit bereiten könnte. Mich hat dieser Ausflug ins All total fasziniert und zusätzlich konnte ich sogar noch Etliches über die Raumfahrt lernen. Eher als spezielleres Kino zu kennzeichnen und bereits zum Oscar-Kandidaten ausgerufen, lohnt sich Aufbruch zum Mond für gewillte Interessenten trotz Problemen ohne Frage.
Platz 8 – The Death of Stalin
Kontrovers, voll mit schwarzem Humor und stellenweise einfach richtig böse: Die Komödie rund um das Machtwirrwarr nach dem Tod Stalins wird einige Zuschauer schockiert und empört abschalten lassen und andere, meine Person eingeschlossen, herrlich unkorrekt in schallendem Gelächter begeistern. Etliche Zitate sind mir bis dato im Kopf geblieben und selten war ich mir bei einem Film so unsicher, ob mein Lachen nicht vollkommen fehl am Platz ist. Bis in die Haarspitzen namenhaft besetzt, kämpft hier etwa Steve Buscemi als Nikita Chruschtschow um die Macht in der Sowjetunion, nachdem Genosse Stalin das Zeitliche gesegnet hat. Getreu dem Motto „Jeder ist sich selbst der Nächste“ wird gelogen, betrogen und gemeuchelt bis zum Umfallen. Inszenatorisch geht das Werk dabei genauso abgefahren vor, wie es seine Geschichte anbietet und streut Artikel der Verfassung, russische Musik oder krachende Texteinblendungen ein. The Death of Stalin bleibt definitiv im Kopf und bei mir in bester Art und Weise.
Lies die komplette Review zu „The Death of Stalin“
Platz 7 – No Way Out: Gegen die Flammen
Heldentaten – oder angebliche Heldentaten – werden in schönster Regelmäßigkeit verfilmt. Wo etliche Werke mit übertriebenem Patriotismus oder Flaggen-Fetischismus nerven, überzeugen andere Streifen mit respektvollen und dabei interessanten Würdigungen tapferer Menschen. So erzählt No Way Out (OT: Only the Brave) die wahre Geschichte einer Feuerwehr-Eliteeinheit, die bei heftigen Waldbränden im Einsatz war und 2013 bei einem Unglück im Feuersturm umkam.
Persönlich habe ich stets großen Respekt vor der Arbeit solch selbstloser Menschen und deswegen schaffen es Filme dieser Art immer wieder, mich absolut zu faszinieren. Man folgt dem Werdegang verschiedenster Figuren und vor allem der enorme Gruppenzusammenhalt erstaunt mich jedes Mal aufs Neue. Hier lernt man zudem noch etwas über die spannende Arbeit der Feuerwehr und intensive Action-Sequenzen zwingen einen auf den Rand seines Sitzes. Wenn überall Feuer ist, wohin würdest du dann gehen? Einige Bilder sind atemberaubend und der erstklassige Cast inklusive Josh Brolin bietet dem Zuschauer schlicht Menschen. Menschen mit Sorgen, Hoffnungen und Nöten. Dieses packende Werk realer Historie verdient meinen vollsten Respekt und lohnt sich definitiv.
Platz 6 – The Guilty
Hochspannung pur und dies größtenteils über das Telefon, das ist The Guilty (OT: Den Skyldige). Der Thriller aus Dänemark spielt lediglich in der Notrufzentrale und hat auch nur einen Protagonisten, jedenfalls von Angesicht zu Angesicht. Polizist Asger – überzeugend: Jakob Cedergren – muss via Telefon das Opfer einer Entführung retten und so erlebt der Zuschauer alle Aktionen außerhalb der Zentrale einzig und allein über das Ferngespräch mit, ebenso wie Asger. Stellenweise machtlos muss er mit anhören, wie Situationen eskalieren und Dinge vollkommen anders sind, als sie zunächst erscheinen. Getragen wird der Film besonders von seinem starken Hauptcharakter mit eigenen Problemen und der erstklassigen Inszenierung: Viele Nahaufnahmen, ungefilterte Emotionen und fast schon quälende Wähltöne ziehen den Beobachter in einen Bann, wohingegen einige unerwartete Wendungen schlichtweg schockieren. Nervenkitzel vom Feinsten, das ist The Guilty!
Platz 5 – Criminal Squad
Für mich gehört Criminal Squad (OT: Den of Thieves) zu den größten filmischen Überraschungen des Jahres 2018. In Erwartung eines stumpfen Action-Streifens mit einem grimmigen Gerard Butler in der Hauptrolle hat mich dieser clevere Heist-Movie komplett kalt erwischt. Gekonnt inszeniert und unerwartet stark geschauspielert, überzeugt vor allem die wendungsreiche Geschichte mit ihrer Intelligenz und Raffinesse. Bankräuber und Ermittler liefern sich hier ein packendes Katz-&-Maus-Spiel, welches in intensiven Action-Szenen seine Eskalation findet. Highlights sind allerdings die mentalen Duelle – Schreiber vs. Butler – die schlichtweg Badass sind! Ob auf der Schießbahn oder im Restaurant, von diesen beiden Machos kann nur einer gewinnen. Gewürzt wird das Ganze von kräftigem Sound und handgemachten Effekten, die eine angemessene Härte besitzen. Permanente Spannung, eine coole Inszenierung sowie starke Figuren machen diesen Film zu weit mehr als nur einem Abklatsch von Heat (1995). Diesen Coup sollte man nicht verpassen!
Lies die komplette Review zu „Criminal Squad“
Platz 4 – Papillon
Auch in den dunkelsten, stillsten und unmenschlichsten Momenten verliert dieser Film, ebenso wie sein Protagonist, niemals seinen Fokus aus den Augen: Den unbedingten Willen nach Freiheit. So beeindruckt die 2018er-Variante von Papillon vor allem durch eine stets greifbare Hoffnung und erzählt erneut die unfassbare, aber wahre Geschichte von Henri „Papillon“ Charrière. Unschuldig für einen Mord verurteilt, lautet die Strafe Anfang der 30er-Jahre lebenslange Haft in Französisch-Guayana. Doch schon vor seiner Verbannung in die Hölle auf Erden schmiedet Henri Pläne für seine Flucht, sucht sich neue Freunde und schwört, niemals gebrochen zu werden.
Hatte der Klassiker von 1973 noch Steve McQueen & Dustin Hoffman in den Hauptrollen, ist die Neuverfilmung mit Charlie Hunnam & Rami Malek deutlich weniger prominent besetzt. Doch obwohl beide Schauspieler zweifelsfrei nicht zu meinen Favoriten gehören, überzeugen sie auf ganzer Linie und füllen ihre Figuren mit Emotionen, Kampfkraft und einer Menge Menschlichkeit. Authentische Sets sorgen für einen tollen Flair, einige Härten für den nötigen Grad an Realismus und gute Musik sowie eine fehlerfreie Kameraführung runden dieses Charakter-Drama ab. Wer Lust auf ein Abenteuer und besonders auf faszinierende Figuren zum Mitfiebern hat, sollte Papillon etwas Zeit widmen.
Platz 3 – Ballon
Danke Bully! Schon oft hat mich der Komiker vom Dienst mit der x-ten Wiederholung von Schuh des Manitu (2001) oder (T)Raumschiff Surprise – Periode 1 (2004) zum Lachen gebracht und die Bullyparade besitzt sowieso Kultstatus. Michael Herbig hat 2018 allerdings eindrucksvoll gezeigt, dass er weit mehr draufhat als nur geniale Blödelei. Sein Drama Ballon packt von Minute Eins bis zum Ende, durchgehend sitzt man auf der Kante seines Sitzes und fiebert mit den Figuren mit. Basierend auf wahren Begebenheiten erzählt der Film von der Flucht einiger DDR-Bürger in den Westen. Fast paranoid hat mich die ständige Gefahr der Entdeckung gemacht, jede Szene hätte der fatale Fehler sein können. Ausgestattet mit guten Effekten und einem sehr intensiven Soundtrack, der wirklich eine besondere Erwähnung verdient, sind insbesondere die Schauspieler mit Lob zu überschütten. Es sind Menschen. Ich konnte mit ihnen mitfühlen, mitleiden und natürlich mitfiebern. So hält der Streifen permanent seine Spannung hoch, entlastet aber den Zuschauer auch durch extrem fein dosierten Humor. Diese fesselnde Reise in die Freiheit sollte man keineswegs verpassen!
Lies die komplette Review zu „Ballon“
Meine Bitte an alle deutschen Produzenten: Mehr von solchen Werken und nicht den nächsten „Til Schweiger, auf den natürlich alle Frauen stehen + Matthias Schweighöfer samt unnötiger Nacktheit und widerlichem Sexismus Müllhaufen von Dreck“. Eigentlich möchte ich niemanden diskreditieren, schließlich stecken in jedem Projekt zu würdigende Arbeit, Aufwand und Engagement aller Beteiligten, denen Respekt zu zollen ist. Mittlerweile bekomme ich allerdings Aggressionen bei jeder weiteren deutschen Rotzgurke, die offensichtlich nur der finanziellen Geilheit einiger Beteiligter dienen soll. Auch wenn ihr die Kinocharts anführt und Geschmäcker verschieden sind, aber ich erkenne Scheiße, wenn ich sie sehe. *Kritische Äußerung Ende*
Platz 2 – Mission: Impossible – Fallout
Fortsetzungen können Fluch oder Segen sein, wobei sie generell eher zum Fluch tendieren. War das Original schon schlecht, was soll dann noch kommen und war das Original richtig gut, wie soll man es noch toppen? Deswegen schafft es kaum ein Franchise, seine Qualität zu halten oder gar noch zu steigern. Mission: Impossible schon. Zwar ist die Geschichte des mittlerweile sechsten Teils nicht unbedingt originell zu nennen, bietet aber etliche Wendungen, eine Menge Tempo und den nötigen Charme. Dem Cast, allen voran Tom Cruise, merkt man die Freude am Projekt jederzeit an und diese Energie überträgt sich auch auf den Zuschauer. In Fallout jagt eine spektakuläre Action-Szene die nächste und zwischen Raserei mit dem Motorrad, Rennerei zu Fuß und Beinahe-Absturz mit dem Heli bietet der Film kleine Verschnaufpausen für das Publikum. Dazu streut er seinen typischen Humor perfekt ein und drückt dann erneut das Gaspedal auf vollen Anschlag. Dass der Soundtrack schon seit dem ersten Teil absolut killer ist – was für ein Deutsch – gerät dabei fast schon zur Randnotiz. Im Bereich Action setzt Mission: Impossible – Fallout ohne Zweifel neue Maßstäbe und ist insgesamt bestes Entertainment-Kino. Das Ding macht einfach richtig Laune!
Lies die komplette Review zu „Mission: Impossible – Fallout“
Platz 1 – Revenge
3 Männer. 1 Frau. 1 Wüste. Mehr Protagonisten benötigt dieses Meisterwerk nicht. Jen – herausragend: Matilda Lutz – ist eine blonde Schönheit mit absolutem Willen, die zur brutalen Rächerin mutiert. Die Männer sind allesamt Arschgeigen: Schönling Richard betrügt seine Frau und mordet ohne zu zögern, Stan vergewaltigt erst eine Schwächere und ist danach zu feige für weitere Konsequenzen und Versager Dimitri ist der typische Mitläufer. Die Sympathien sind also schnell verteilt.
Das Grundszenario von Revenge ist denkbar einfach: Jen verbringt mit dem verheirateten Richard einige Schäferstündchen in dessen Anwesen mitten in der Wüste. Zwei seiner dubiosen Jagdfreunde tauchen auf, einer vergewaltigt die junge Frau. Um den Vorfall zu vertuschen, stoßen die Männer Jen eine Klippe hinab und überlassen sie ihrem Schicksal. Schwer verletzt überlebt sie und es beginnt ein gnadenloser Kampf ums Überleben.
Inszenatorisch ist dieser Film eine Spielwiese der Kreativität. Was ich zu Beginn für einen interessanten Filter hielt, entpuppte sich nach einigen Sekunden als Reflexion einer Sonnenbrille. Ameisen werden hier von Blutstropfen wie von Raketen bombardiert und wie sich ein Mann über die Dauer einer vollen Minute eine Glasscherbe aus seinem Fuß zieht, während er vor Schmerzen halb die Besinnung verliert, habe ich so auch noch nicht gesehen. Wie ein Kritiker sagte, der Film beinhaltet mehr Blut als ein ganzes Schlachthaus und sein strong bloody gruesome violence hat sich dieser Streifen ohne Zweifel verdient. Alleine das Finale ist ein Blutbad der rutschigsten Form und trotz seiner enormen Härte ist der Film extrem realistisch. Die handgemachten Effekte gehen wortwörtlich durch den Magen, für schwache Nerven ist dieser Eintrag ins Rape-n-Revenge-Genre keineswegs geeignet! Abgerundet wird das Ganze von einem intensiven Soundtrack, der verführerisch sexy beginnt und schlicht psycho endet.
Manchmal sind die simpelsten Dinge einfach die Besten! Eben jene Einfachheit an Story und Figurenzeichnung, die so fesselnd genial inszeniert und absolut authentisch gespielt ist, hebt Revenge von der Masse ab und auf die oberste Stufe meines Treppchens. Diese brutale Orgie der Gewalt in spektakulärer Optik bleibt mir in allen Facetten nachhaltig im Kopf und wird wohl noch oft über meine Mattscheibe flimmern.
Wo stimmt ihr zu, wo widersprecht ihr absolut? Und welchen eurer Favoriten habe ich übersehen, der allerdings noch unbedingt erwähnt werden muss? Lasst uns gerne einen Kommentar da.
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Dieser Artikel stellt nur die Meinung der AutorInnen dar und spiegelt nicht unbedingt die Ansichten der Redaktion von seitenwaelzer wider.
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Daniel Rublack
… schreibt vor allem über Filme. Arbeitet in der „Presse und Kommunikation“ und unterstützt daher mit entsprechendem Know-how.
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