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Die glorreichen 7 gegen Langeweile in NRW

Aufgepasst! Du weißt (noch) nicht, was du in den Sommer- oder Semesterferien unternehmen willst? Rettung naht! Hier sieben unterhaltsame Ausflugsziele in Nordrhein-Westfalen rund um Kunst, Wissenschaft, Sport und Geschichte.
| Lotte Jäger |

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Eine Hand hält eine LandkarteSylwia Bartyzel | unsplash

Die folgende Situation kennen wir wahrscheinlich alle. Morgens, an einem Wochenend- oder Ferientag, zuhause am Esstisch sitzen und mit der Familie oder den Mitbewohner*innen überlegen, was man heute unternehmen könnte. Die Diskussion ist schnell zu Ende, denn die gängigsten, allseits bekannten Museen und Aktivitäten in Nordrhein-Westfalen sind längst abgehakt oder total überlaufen. Und mehr gibt es da schließlich nicht… Oder etwa doch?

Natürlich! NRW hat (noch) viel mehr zu bieten, als man vielleicht nach der ersten Recherche so denkt. Hier ein paar Tipps zu vielleicht unbekannten Ausflugszielen in NRW mit jeder Menge Spaß und kulturellem oder geschichtlichem Input. Viel Spaß beim Besuch!

1. Archäologischer Park Xanten

In Xanten liegt das größte archäologische Freilichtmuseum Deutschlands. Auf dem Gelände der römischen Stadt Colonia Ulpia Traina kann man eintauchen in die spannende Geschichte der ehemaligen römischen Provinz Germania inferior. Seit vergangenem Jahr sind die freigelegten Reste der Stadt sogar UNESCO-Weltkulturerbe. Neben dem Archäologischen Park können Besucher*innen auch das RömerMuseum besichtigen. Dort wird dauerhaft eine Ausstellung zur jahrhundertelangen römischen Geschichte gezeigt. Neben der Dauerausstellung zeigt das Museum in unregelmäßigen Abständen auch Wechselausstellungen.
Für den Eintritt zum Archäologischen Park und in das Museum zahlen Studierende und Auszubildende 6 Euro, Erwachsene 9 Euro. Außerdem: Jeweils am ersten Montag im Monat ist der Eintritt für Park UND Museum frei! Mehr Informationen findest du hier.
P.S.: Auch die Stadt Xanten selbst ist absolut einen Ausflug wert!

2. Bundeskunsthalle Bonn

Die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland liegt nirgends anders als in der ehemaligen Hauptstadt am Rhein, heute mit dem Titel „Bundesstadt Bonn“ versehen. In der Bundeskunsthalle werden wechselnde Programme mit bedeutsamen Kunstschätzen aus aller Welt präsentiert. Die Liste der verschiedenen Ausstellungen ist lang und vielfältig. Sie umfassen Themen der Kunstgeschichte, Kulturhistorie, sowie Archäologie, Naturwissenschaft und anderen wissenschaftlichen Gebieten.
Bis Ende Juni 2022 gibt es vor Ort eine Ausstellung, die sich um das Mysterium des menschlichen Gehirns dreht. Bei der Ausstellung treffen Werke aus Kunst und Kulturgeschichte auf wissenschaftliche Forschung. Ziel ist es, das unbekannte Territorium zu erkunden und besser verstehen zu lernen. Außerdem zeigt das Museum momentan ein Programm zu einer der bekanntesten Philosophinnen und Feministinnen der jüngeren Geschichte, Simone De Beauvoir.
Alle Personen bis einschließlich 18 Jahre haben an allen Tagen im Jahr freien Eintritt. Ältere Studierende, Auszubildende oder Schüler*innen zahlen für das Kombi-Ticket, mit dem man Zutritt zu allen Ausstellungen zeitgleich hat, statt den üblichen 15 Euro nur 10 Euro. Es gibt außerdem die Möglichkeit, Tickets nur für eine der vielen Ausstellungen zu kaufen, dies ist dann natürlich günstiger.

3. Deutsches Fußballmuseum

In Dortmund liegt das nationale Museum des Deutschen Fußballbundes, das 2015 eröffnet wurde. Das Museum zeigt verschiedenste Exponate der 140 Jahre alten deutschen Fußballgeschichte: den legendären Pfosten vom Pfostenbruch in Mönchengladbach, den DFB-Pokal, die Meisterschale, den Elfmeterpunkt vom WM-Finale 1990 in Rom oder den Finalball von der WM 1954. Ein sicherlich sehr spannender Einblick in die Geschichte des deutschen Rasensports, nicht nur für absolute Fußball-Nerds.
Besucher*innen, die noch zur Schule oder Uni gehen, bezahlen an der Museumskasse 14 Euro, Erwachsene 19 Euro. Es ist empfehlenswert, die Karten im Online-Shop zu kaufen, da spart man jeweils ein paar Euro.

4. Freizeitzentrum Xanten

Wasserratten und Sportfans aufgepasst! Im Freizeitzentrum Xanten kommt ihr mit Sicherheit auf eure Kosten. Auf der 245 Hektar großen Wasserfläche der Xantener Nord- und Südsee können Besucher*innen sich bei den verschiedensten Wassersport- und Freizeitaktivitäten austoben. Das Angebot umfasst Wakeboarding, Wasserski, Tauchen, Surfen und Tretbootfahren. Passendes Equipment kann man entweder selbst mitbringen oder vor Ort ausleihen. Auch Wasserscheue finden hier ein Angebot. Auf dem Gelände kann man neben Adventure-Golf, einer neuen Art des Minigolfs, auch Boule oder Cross-Boccia spielen. Die Preise variieren stark, je nach Vorhaben und Dauer des Aufenthalts. Informiere dich einfach auf der Website für weiterführende Informationen.
Tipp: Zum Übernachten bietet sich die coole Jugendherberge direkt an der Südsee an.

5. Gasometer

Der Gasometer ist seit der Stilllegung vor über 30 Jahren nicht nur Industriedenkmal und Aushängeschild der Stadt Oberhausen, sondern auch Ort der kulturellen Begegnung. Neben variierenden Themenausstellungen finden vor Ort auch Theater- oder Musikveranstaltungen statt.
Noch bis Ende dieses Jahres zeigt der Gasometer eine Ausstellung mit dem Titel „Das zerbrechliche Paradies“. Das Programm befasst sich mit der Vielfalt und Schönheit der Natur, deren Lebewesen und den Einfluss des Menschen auf die Umwelt. Gezeigt werden eindrucksvolle Fotografien und Videos aus der Zeit der Klimageschichte, die offenbaren, wie sich die Tier- und Pflanzenwelt durch die Menschheit verändert hat.
Tickets für die Ausstellung können vor Ort an der Kasse oder im Online-Ticketshop erworben werden. Studis, Azubis oder Schüler zahlen 8 Euro, Erwachsene 11 Euro.

6. Red Dot Design Museum

Das Red Dot Design Museum in Essen zeigt auf über 4.000 Quadratmetern die faszinierende Welt des Designs. Wer denkt, das Thema sei vielleicht „special interest“, der liegt in diesem Fall daneben. Denn unter Design versteht man in diesem Museum all das, was uns im Alltag umgibt: Fahrräder, Staubsauger, Kaffeemaschinen und vieles mehr. Dabei stellt das Museum ausschließlich Produkte aus, die von einer internationalen Expertenjury mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet wurden. Der Award zählt zu den größten Designwettbewerben weltweit. Die Jury bestehend aus Designer*innen, Professor*innen und Journalist*innen vergibt jedes Jahr jeweils einen Award in den drei Kategorien Produktdesign, Kommunikationsdesign und Designkonzepte. Das Museum hat 2.000 Exponate im Programm – Produkte aus der historischen Industriearchitektur und der aktuellen Produktkultur.
Der Eintrittspreis beträgt für Erwachsene 9 Euro, Studierende, Schüler*innen und Auszubildende zahlen nur 4 Euro. Jeden Freitag ist Pay-What-You-Want-Tag: Das bedeutet, du bezahlst einen Betrag, den du selbst wählst.

7. Ruhr Museum

Das Ruhr Museum befindet sich in der ehemaligen Kohlenwäsche der Zeche Zollverein, die im Jahr 2001 ebenfalls zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Als Regionalmuseum zeigt es in seiner Dauerausstellung die gesamte Natur- und Kulturgeschichte des Ruhrgebietes. Das Museum versteht sich dabei nicht als klassisches Industriemuseum, sondern als Hommage an die Ruhrmetropole.
Im Ruhr Museum werden Sammlungen zur Naturkunde, Archäologie, Geschichte und Fotografie, die im Wesentlichen auf den Beständen des ehemaligen Ruhrlandmuseums der Stadt Essen aufgebaut wurde, gezeigt. Wer sagt, dass ihm oder ihr das Ruhrgebiet persönlich keinen Ausflug in ein Museum Wert ist, der kann hier trotzdem fündig werden. Neben der Dauerausstellung zeigt das Ruhr Museum nämlich auch regelmäßig Sonderausstellungen zu Themen, die sich nicht auf die Metropole Ruhrgebiet beziehen.
Die Eintrittspreise sind unterschiedlich, je nachdem, welche Ausstellung besucht werden möchte. Studis, Auszubildende und Schüler*innen zahlen einen ermäßigten Eintritt.

Für Pedalritter und Radsportbegeisterte ein zusätzlicher Hinweis: der Gasometer, das Red Dot Design Museum und der Zeche Zollverein lassen sich ideal auf dem hervorragend ausgebauten Radwegenetz des Ruhrgebiets miteinander verbinden. Viele werden sich wundern, wie grün, reizvoll und gut ausgeschildert die Streckenführung durch das Ruhrgebiet sein kann.

Los geht´s!

Diese, zugegeben subjektive, Auswahl soll exemplarisch die Vielfalt der interessanten Ziele im größten Bundesland zeigen. Von der frühen Geschichte über das Industriezeitalter und den Strukturwandel des „Potts“ bis zu modernen Installationen und aktuellem Zeitgeschehen: NRW bietet Abwechslung und jede Menge kulturelle Highlights. Die hier so bezeichneten „Glorreichen Sieben“ sind deshalb sicher nicht die „Besten im Westen“, aber fantastische Beispiele, wie man seine Freizeit lehr- und aufschlussreich gestalten kann. Und Langeweile wird im Land an Rhein und Ruhr (die anderen Flüsse nicht zu vergessen) sicher nicht aufkommen.

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