Kino & Serie / Kultur und Medien
Unter 100 #07 – Filme vorgestellt in höchstens 99 Worten
5 Filme in 5 Minuten, vorgestellt mit höchstens 99 Worten: Bullet Train Explosion, The Accountant 2, The Last Men, Havoc, City of Darkness.
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Schnelle Züge, dreckige Städte und tiefster Dschungel – dieses Mal stehen ein wenig die Schauplätze im Fokus.
Bullet Train Explosion
Speed im Zug: 2025, Action/Desaster, 134 Minuten (deutscher Ton vorhanden)
1975 erschien mit Panik im Tokio-Express eine Art Blaupause für Speed (1994). 50 Jahre später befindet sich erneut eine Bombe in einem japanischen Schnellzug. Der Shinkansen wird explodieren, sollte er unter 100 km/h fahren.
Bullet Train Explosion tritt sofort aufs Tempo. Nach einem fetzigen Intro wird das bedrohliche Szenario schnell offenbart. Die funktionalen Charaktere – vom pflichtbewussten Zugchef bis zum zögerlichen Regierungsvertreter – entfalten sich während der Fahrt. Dabei sticht die japanische Kultur schön durch. Die Rettungsversuche bei hohen Geschwindigkeiten sind nervenaufreibend und sehr unterhaltsam. Look, Sound und Effekte sind hochwertig. Die Auflösung – Täter – ist etwas absurd, aber immerhin mal anders.
The Accountant 2
Buddy-Comedy mit Autist: 2025, Action-Thriller, 125 Minuten
2016 schaffte Ben Affleck als kampferprobter Buchhalter mit Autismus einen kleinen Überraschungshit. Dessen wuchtige, wenn auch zu dosierte Action, fällt nun noch etwas geringer und generischer aus – aber trotzdem sehenswert. Auch (am Fall) gepuzzelt wird weniger, wobei die Geschichte rund um Menschenhandel ausreichend funktioniert.
Diese Fortsetzung setzt mehr auf den – von Affleck fein ausgearbeiteten – Charakter Christian Wolff selbst. Gepaart mit dessen Bruder und Auftragskiller (großartig: Jon Bernthal) entstehen skurrile, herzliche und zum Brüllen komische Momente. Ernsthaft, diese Buddy-Comedy begeistert mit treffsicherem Humor am laufenden Band. Handwerklich gekonnt inszeniert geht The Accountant 2 einen anderen, aber sehr unterhaltsamen Weg.
The Last Men – Die letzte Fremdenlegion
Überleben im Dschungel: 2023, Survival/Drama, 121 Minuten
1945. Die japanische Armee greift überraschend französische Streitkräfte in Indochina an. Eine Einheit der Fremdenlegion verlässt ihr Lazarett, um quer durch den Dschungel über 3.000 Kilometer nach China zu fliehen. Die Überlebenschancen der desaströsen Truppe aus Alkoholikern und Drogenabhängigen stehen äußerst schlecht.
Kleine Lichtblicke lenken nicht davon ab, dass The Last Men ruhig von Todgeweihten erzählt. Schöne Landschaften stehen direkt im Kontrast zu deren Lebensfeindlichkeit. Die Kamera ruht lange auf den Gesichtern. Manche haben sich mit ihrem Schicksal abgefunden, andere kämpfen noch. Das sorgt für Konflikte untereinander. Diese faszinierende Reise (der unverstellten Menschlichkeit) ist bedrückend und irgendwie beruhigend zugleich.
Havoc
Grimmig-brutaler Bandenkrieg: 2025, Action, 105 Minuten
Tom Hardy – passend besetzt als abgewrackter Cop – kämpft sich in bedingt funktionierendem Noir-Look durch eine dreckige Stadt. Die Geschichte packt dabei wenig, weil die Charaktere blass bleiben. Die erst spät einsetzende Action bleibt leider hinter den Erwartungen zurück. Blutigste Schießereien kannibalisieren sich schnell selbst. Kämpfe sind zwar sauber choreographiert, die Übersicht geht aufgrund von zu viel Shaky Cam aber immer wieder verloren. Handgemachte Wunden wechseln sich mit mauen Computereffekten samt schwammiger Physik ab.
Havoc ist akzeptable, brutale Action-Kost mit einigen Längen. Von Gareth Evans, Regisseur der Action-Legenden The Raid 1 & 2, war aber irgendwie mehr zu erwarten.
City of Darkness
90er-Action à la Hongkong: 2024, Action, 126 Minuten
Ein Flüchtling kommt in den 1980er-Jahren nach Hongkong. Nach einem Konflikt mit den Triaden landet er in der Walled City, wo er Teil der verschworenen Gemeinschaft wird.
City of Darkness ist eine echte Hommage an eine vergangene Ära des Action-Kinos. Regisseur Soi Cheang erschafft mit der Walled City einen ganz eigenen, faszinierenden Charakter. Die Geschichte wird mit der bekannten Melodramatik gewürzt. Viele Figuren sind überzeichnet, eine hat sogar übernatürliche Kräfte. Louis Koo brilliert als Stadtpatron. Die toll choreographierten Kämpfe ganzer Horden gehen schier endlos. Das Wire Fu ist angenehm dosiert, die Effekte sind hochwertig und die Härte passend.
Über diese Auswahl
Nach dem soliden Vorgänger war The Accountant 2 ein geplanter – sehr unterhaltsamer – Kinobesuch. City of Darkness stand schon länger auf meiner Liste. Havoc hatte ich aufgrund seiner langen Produktionszeit etwas aus den Augen verloren. Als Projekt von Gareth Evans hatte der Streifen trotz kurzfristiger Veröffentlichung aber sofort Priorität.
Bullet Train Explosion erschien quasi zum gleichen Zeitpunkt wie Havoc – der ideale Anschlussfilm also für einen Freund von Desaster-Filmen und asiatischem Kino. The Last Men überzeugte mich mit einem interessanten Trailer bei der monatlichen Amazon-Aktion (Filme leihen für je 99 Cent).
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Daniel Rublack
… schreibt vor allem über Filme. Arbeitet in der „Presse und Kommunikation“ und unterstützt daher mit entsprechendem Know-how.

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Tags: ActionAutismusBen AffleckBuddy-ComedyBullet Train ExplosionCity of DarknessdesasterdramadschungelFilmGewaltHavocHong KongJon BernthalKinoSpeedThe Accountant 2The Last MenThrillerTom HardyUnter 100