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Programmieren lernen – Me, Hightech and I

Wer in Zukunft nicht von Computern ersetzt werden möchte, sollte lernen, Computer zu beherrschen. Aber wo anfangen? Ein Einstieg ins Programmieren.
| Patrick Schuster |

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

luis gomes | Pexels

Wie stark wirkt die Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt? Wie viele Arbeitsplätze werden verschwinden? Viele Studien sind sich uneinig, wie diese Fragen zu beantworten sind. Doch alle sind sich einig, dass viele Jobs, die heute noch allgegenwärtig sind, wie beispielsweise Stellen in der Verwaltung oder das oft gewählte Beispiel des Taxi- oder LKW-Fahrers, innerhalb der nächsten Jahre schon von Robotern bzw. Computern übernommen werden könnten. Doch wie bewährt man sich als Arbeitskraft in diesen Zeiten der Ungewissheit? Wie “ersetzbar” könnte der angestrebte Beruf innerhalb der nächsten Jahrzehnte werden?

Um diese Fragen so universell wie möglich zu beantworten: Wie bewährt man sich in einer Welt, die zunehmend von Computern kontrolliert wird? – Indem man Computer kontrolliert. Und darum soll es in diesem Artikel unserer neuen Kolumne „Me, Hightech and I“ gehen: Wie kontrolliere ich Computer bzw. wie lerne ich Programmieren?

Was heißt Programmieren?

Über Programmieren als Begriff oder Programmiersprachen wie C, C++, Python, Java oder Javascript um nur ein paar zu nennen, sind die meisten von euch vermutlich schon einmal gestolpert, ohne wirklich etwas damit anfangen zu können. Programmieren heißt dabei eigentlich nur, für einen Computer eine Algorithmus- bzw. Befehlskette zu entwickeln, die dieser dann ausführen kann. Dafür werden, je nach Verwendungszweck, unterschiedliche Programmiersprachen verwendet, abhängig davon, ob man beispielsweise eine App, ein Computerspiel oder eine Website gestalten möchte.

Womit fange ich an?

Erster Ansatzpunkt ist die so oft gestellte Frage: “Ich möchte mich mit Programmieren beschäftigen, welche Sprache soll ich lernen?” Dies ist eine sehr intuitive Frage, die aber direkt eine Grundproblematik hervorruft: Programmiersprachen sind Werkzeuge – und wer geht in eine Werkstatt und fragt: Ich möchte gerne Sägen lernen?

Programmieren lernt man am einfachsten und schnellsten, wenn man versucht es als Werkzeug einzusetzen, um ein Problem zu lösen. Beispiele: Euch gefällt eine App nicht und ihr wollt etwas Besseres entwickeln. Oder ihr benötigt eine Website, um euer neues Projekt der Welt zu präsentieren. Oder ihr habt die Idee für ein Computerspiel, welches das Online-Gaming revolutionieren würde.

In Abhängigkeit von der Art eures Projektes möchtet ihr dann vielleicht HTML und CSS, Python, Javascript oder die Unity-Engine verstehen lernen. Hier ein Link zu einer Website, wo euch nach dem Charakter eurer Idee eine Sprache empfohlen wird.

Falls ihr aber kein Projekt im Kopf habt, sondern euch einfach mit der Thematik des Programmierens auseinandersetzen wollt, können euch Rankings, wie beispielsweise der Tiobe-Index, weiterhelfen, der die am häufigsten verwendeten Programmiersprachen der Industrie auflistet.

Muss ich viele Programmiersprachen lernen?

Das Gute an Programmiersprachen ist, dass sie sehr logisch aufgebaut sind und prinzipiell viele Operationsmöglichkeiten teilen. So werdet ihr, wenn ihr beispielsweise ein einfaches Programm in C schreibt, feststellen, dass die Logik dahinter die Gleiche ist wie in Python. Worin sich aber fast alle Programme stark unterscheiden, ist die sogenannte Syntax. Wie in normalen Sprachen wie Deutsch oder Englisch auch, kann der Inhalt von etwas Gesagtem praktisch identisch sein, während die Satzstruktur vollkommen unterschiedlich ist. Würde man beispielsweise den Satz “I would like to go to the toilet” Wort für Wort ins Deutsche als “Ich würde mögen zu gehen zu der Toilette” übersetzen, klingt das zwar nicht gut, aber die Bedeutung des Satzes bleibt trotzdem grob verständlich. Und so findet sich auch ca. 80% von dem, was man in einer Programmiersprache lernt auch in allen anderen wieder.

Noch eine kleine Anmerkung, falls ihr euch für das Einrichten und Gestalten von Websites interessiert: Jede Website des Internets baut im wesentlichen auf zwei Sprachen auf, die im Allgemeinen nicht als “Programmiersprachen” bezeichnet werden: HTML (kurz für Hypertext Markup Language) und CSS (Cascading Style Sheets). Dabei handelt es sich um Sprachen, mit welchen die Hauptelemente jeder Website strukturiert und gestaltet werden. Die Betonung liegt hierbei auf Strukturieren und Gestalten. Es werden keine Funktionen integriert oder Algorithmen geschrieben. Hierfür stehen besonders in der Webentwicklung Programmiersprachen wie JavaScript zu Verfügung. Diese wird beispielsweise für die Animationen auf einer Seite genutzt.

Wo kann ich loslegen?

So, ihr wisst jetzt, was ihr machen wollt, und welche Sprache ihr lernen wollt. Aber wo oder wie lernt ihr das? Dafür gibt es dank des Internets unzählige Quellen, die auch kostenfrei zur Verfügung stehen. Beispielsweise die Website Codecademy, auf welcher ihr den Programm-Code direkt im Browser eingeben könnt und die Website für euch nachprüft, ob ihr alles richtig gemacht habt. Hier findet ihr auch Foren, in welchen ihr Fragen diskutieren könnt, solltet ihr eine Aufgabe nicht verstehen. YouTube bietet ebenfalls viele, besonders auch deutschsprachige, Channel, die Lernvideos anbieten, mit denen ihr die gewählte Programmiersprache erlernen könnt. Aber ihr könnt auch die Ressourcen nutzen, die euch als Studierenden zu Verfügung gestellt werden: Bücher, E-Books oder Video-on-Demand-Portale wie Lynda sind während des Studiums oft kostenfrei verfügbar und bieten ebenfalls qualitativ hochwertige Inhalte, um euch während des Lernprozesses zu unterstützen.

Ein weiterer Tipp zum Abschluss: Wenn ihr eine Programmiersprache gefunden habt, die ihr lernen wollt, bleibt erstmal bei der einen. Besonders Seiten wie Codecademy verleiten dazu, sich sehr viel Einsteiger-Wissen über verschiedene Sprachen anzueignen. Aber wie bereits erwähnt, lassen sich viele Funktionen einer Programmiersprache leicht auf andere übertragen. Darum lernt als erstes eine Programmiersprache wirklich gut zu beherrschen, bevor ihr eine neue lernt.

Und damit verabschiede ich mich mit dem Pilot-Artikel unserer neuen Kolumne “Me, Hightech and I” und wünsche euch viel Erfolg und Spaß beim Lernen und der Umsetzung eurer Programm-Ideen.

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Patrick Schuster

Schönen guten Abend meine Damen und Herren, ich bin Patrick und mittlerweile seit ein paar Jahren im seitenwaelzer.de-Team. Ich bin aktives Mitglied unseres Spontan-Spontan-Podcasts und schreibe sonst viel im Bereich Technik und Innovation.

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