Kultur und Medien

Wie sozial ist die App „Vero“ wirklich?

Vero - dieses Wort war in den letzten Tagen in aller Munde. Eine App, die sich selbst als soziales Netzwerk der Zukunft präsentiert. Viktoria hat sich Vero näher angeschaut und fragt sich, ob sie wirklich so sozial ist.
| Viktoria Raeder |

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Bearbeitet nach: Vero Labs, Inc.

Ich habe die nicht ganz so neue App „VERO“ ausprobiert und gebe euch einen kleinen Einblick und meine Meinung dazu.

Die App, die man sowohl mit iOS als auch mit Android nutzen kann, ist schon etwas älter, aber es kam in diesem Jahr zu einem Hype, ausgelöst durch prominente Personen oder andere Social-Media-Influencer.

In meinem Freundeskreis nutzt keiner diese App, deswegen sind meine Erfahrungen nur sehr begrenzt. Viele zeigten sich sehr interessiert, als ich sie danach fragte. Doch einige Leute wollten sich auch nicht mit einer neuen Social Media App beschäftigen, die in ein paar Wochen sowieso wieder in der Versenkung verschwindet.

Meine Nutzererfahrung:

Bei Vero kann man sich nur anmelden, wenn man die App heruntergeladen hat. Es gibt keine Browser Anmeldung. Das habe ich auch vor ungefähr einer halben Woche getan: Ich habe mir ein Profil angelegt und direkt die App ein wenig erkundet.

Es gibt 6 Arten von Posts, die man erstellen kann: Bilder, Links, Musik, Film/TV Tipps, Buchempfehlungen und Standorte.

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Hinzugefügte Kontakte kann man in drei Kategorien einteilen: enge Freunde, Freunde, Bekannte. Außerdem gibt es eine weitere Kategorie für Personen, die dir folgen, aber du ihnen nicht: Follower.

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Ich habe direkt mal zwei Posts erstellt, um die Handhabung kennen zu lernen. Erst habe ich ein Foto geteilt und dann ein Buch, welches ich gerne lesen möchte.

Das Design der App ist modern, in einem blaugrünen Farbton gehalten. Wie das WhatsApp-Grün, nur mit einem Klacks mehr Blau. Die Nutzung fühlt sich im Großen und Ganzen so ähnlich an wie Instagram mit einer Prise Facebook.

Positives:

Ich finde die Vielfalt der Posts, die man erstellen kann, ein nettes Feature. Auch, dass man die Kontakte einteilen und dies für jeden Post ändern kann, ist toll. Außerdem kann man für die drei Kontaktgruppen separate Profile erstellen. Man kann also festlegen, wer was sieht – auch im Profil. Die App möchte auch werbefrei bleiben, was gut für den Nutzer ist. Bleibt noch die Frage, wie sie ihr Geld verdienen und das werbefreie Modell finanzieren möchten. Außerdem: Vero nutzt keinen Algorithmus, um die Posts zu timen. Man bekommt alles in der Reihenfolge zu sehen, in der es gepostet wurde. All diese Dinge bezeichnen die Macher von Vero als „true social“. Damit wird auch stark geworben.

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Negatives:

Im Internet sind Stimmen laut geworden, dass Vero sich die Influencer, die die App weiterverbreitet haben, gekauft hat. Die Betreiber streiten dies ab. Ganz genau kann ich nicht nachvollziehen, was an der Aussage stimmt oder nicht. Wenn die Personen gekauft wurden, dann ist das keine feine Sache.

Siehe den Absatz mit dem Geld verdienen. Die App hat zurzeit eine Testphase, in welcher sie kostenlos ist. Neuigkeiten, wie lange dies noch so ist, gibt es zurzeit nicht. Nach der Testphase wird es einen jährlichen Beitrag von unbestimmter Höhe geben.

Da es einen deutlichen Zuwachs von Nutzern gibt, mit denen anscheinend niemand gerechnet hat, gibt es bei der App deutlich Probleme. Beim Starten oder Laden von Content habe ich dies selbst bemerkt.

Vero ist nicht der erste Versuch, Facebook & Co Konkurrenz zu machen: Wir haben auch das soziale Netzwerk „Ello“ getestet.

Beunruhigende Dinge:

Einer der Betreiber ist Ayman Hariri. Er ist einer der Söhne des libanesischen Ministerpräsidenten Rafic Hariri. Die saudi-arabische Firma Oger, die Ayman als stellvertretender Geschäftsführer betreut hat, musste letztes Jahr aufgrund von Korruptionsvorwürfen und schlechtem Management schließen. Außerdem gibt es Informationen, dass die Firma ihre Mitarbeiter nicht gut oder sogar nicht menschenwürdig behandelt hat. Es werden Stimmen laut, dass man eine Social-Media-App, die von einem Mann mitgegründet wurde, der dies zugelassen hat, nicht unterstützen sollte. Weiteres dazu steht in einem kleinen Absatz des englischsprachigen Wikipedia-Artikels über ihn.

Die englischsprachige Wikipedia-Seite der App Vero wurde außerdem vor Kurzem gelöscht.

Ich habe gehört, dass es Probleme mit dem Datenschutz bei der App gibt. Die AGB sollen nicht eindeutig formuliert sein und das Abmelden bzw. das Löschen des Accounts scheint problematisch zu sein. Zumindest für das letzte Problem habe ich euch einen Link rausgesucht, der weiterhelfen kann.

Abschließendes:

Alles in allem würde ich sagen, dass mir das Konzept der App durchaus gut gefällt. Doch ich sehe nicht, dass sie die anderen Apps verdrängt oder genauso populär werden wird. Dazu gibt es zu viele bzw. zu schwerwiegende negative und beunruhigende Gründe.

Ob ich Recht habe oder nicht sehe ich, wenn das Licht angeht. Ach nein, wenn mehr Zeit vergangen ist…

Was haltet ihr von Vero?

Links und Quellen:
https://www.vero.co/
https://www.heise.de/tipps-tricks/Vero-Was-kann-die-App-3984393.html
https://www.heise.de/tipps-tricks/Vero-Account-loeschen-so-geht-s-3986205.html

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Viktoria Raeder

liebt Kunst, Kultur und leckeres Essen, studiert Kunstgeschichte und Archäologie an der WWU, kommt aus den Sieben Bergen und vermisst in Münster eigentlich nichts, außer ab und an den Rhein und ein paar Berge.

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