4 Schüler, 16 Tage, 5 Länder, 9 Städte
Tag 14: Venedig Frühstück und dann auf nach Venedig! Das klang so einfach, aber natürlich musste der Bus nach Punta […]
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Tag 14: Venedig
Frühstück und dann auf nach Venedig! Das klang so einfach, aber natürlich musste der Bus nach Punta Savione erst um 13:30 fahren, sodass wir erneut einen Abstecher zum W-Lan-Spot wagten und mit schmerzenden Füßen die Reise, erst per Bus und dann per Fähre, nach Venedig antraten. Die sagenumwobene italienische Stadt ist vor allem eines: Überlaufen. Massen von deutschen und japanischen Touristen schieben sich durch die kleinen alten Gassen, in denen die Häuser teilweise unglaublich heruntergekommen und verfallen sind. Dennoch hat die Stadt einen gewissen Charme, denn die Gassen gleichen einem Labyrinth, in dem man sich ständig verläuft und gelegentlich dann auch in Sackgassen landet. So streiften wir umher, schnupperten das Flair einer Weltstadt, weil da eben alle Welt versammelt ist, und fanden nach endlosem Herumirren endlich den Bahnhof, wo wir uns erneut nach einer Zugverbindung umhören konnten. Trotz allem ist Venedig eine schöne Stadt, die viel zu bieten hat, jedoch etwa 60% weniger Menschen vertragen könnte.
Tag 15: Von Venedig nach Lyon
Im morgendlichen ausgestorbenen Cavallino begann unsere Rückreise. Von Venedig Mestre ging es über Milano nach Genf, und das in erstaunlich modernen Zügen. In Milano gab es dann ein schnelles Mittagessen, eine Mischung aus einem Burger und einem Sandwich, wir tauften diese Fusion einfach mal „Burgwitch“. Und schon fuhren wir weiter in die Schweiz.
Im Zug dann eine unheimliche Begegnung: „Buongiorno!“ Eine Stimme wie Nägel auf einer Schiefertafel, der Atem des Todes, das Röcheln eines Zombies, dabei wollte die nette Dame, von der dieser Gruß kam, gar nicht unsere Gehirne fressen, sondern nur eine Umfrage der Schweizer Banken durchführen. Trotzdem drängte sich, als die Gestalt wieder verschwunden war, die Frage auf: „Was ist wohl schwärzer, ihre Seele, oder ihre Lunge?“
Von Genf aus gab es ein paar Bummelzüge nach Lyon, und dort angekommen ging es mit der Metro in die Nähe der Jugendherberge. Weiter als „in die Nähe“ ging es jedoch irgendwie nicht, zumindest der Plan schien zu versagen, doch da nahte bereits Hilfe in Form eines netten älteren Herrn. „Kann ich euch irgendwie helfen?“ Fehlerloses Deutsch in Frankreich ist schon eine Seltenheit, und zum Glück kannte sich der deutsche Herr, der scheinbar ein Historiker oder anderweitig Gelehrter ist, gut in Lyon aus und wies uns den Weg – den steilen Berg direkt vor uns hinauf. Denn was wir nicht wussten: Die Herberge in Lyon liegt fast auf der Spitze eines Berges. Doch die Qualen des Aufstieges waren dank des netten Personals der Herberge und der interessanten Zimmergenossen schnell wieder vergessen: Ein Franzose, der kein Wort Englisch sprach (unsere Französischkenntnisse reichen nur zum Pizzabestellen, nicht jedoch zur Konversation), sowie ein weitgereister Schotte. So verbrachten wir den Abend hoch über den Dächern von Lyon, genossen den Sonnenuntergang und übten uns gestenreich und vokabelarm in Völkerverständigung.
Tipp: Man muss nicht die gesamte Strecke in einem Rutsch hinter sich bringen. Daher sollte man die Züge und Zugverbindungen eventuell schon vor Antritt der Reise buchen, Zwischenstationen einplanen oder, wenn es Regionalzüge sind, genau planen, wann sie wo abfahren. Dann muss man sich nicht an jedem Bahnhof orientieren, sondern hat einen Plan, wie es weitergeht.
Tag 16: Von Lyon ins Münsterland
Fast noch mitten in der Nacht stehlen wir uns aus dem Zimmer und fahren im Taxi zur Musik von Pink Floyds „The Wall“ (der Taxifahrer hatte wohl einen guten Musikgeschmack) durch die flirrenden Lichter des stillen Lyon zum Bahnhof, denn natürlich ist es so früh, dass die U-Bahnen noch nicht fahren. Der TGV bringt uns dieses Mal nach Brüssel, und von dort aus waren es dann noch weitere 8 Stunden bis nach Hause.
Fazit:
Wir haben fast 66 Stunden im Zug verbracht, 5 Städte gesehen, viele interessante, nette und hilfsbereite Menschen getroffen und hatten etliche sehr skurrile Erlebnisse und Begegnungen, die wir vermutlich nie wieder vergessen werden.
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Robin Thier
Gründer von seitenwaelzer, lebt in Münster und beschäftigt sich in seiner freien Zeit mit Bildbearbeitung, Webseitengestaltung, Filmdrehs oder dem Schreiben von Artikeln. Kurz: Pixelschubser.

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