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Das Gleiche in Orange – 10 Jahre seitenwaelzer

Diese Woche feiern wir bei seitenwaelzer das 10-jährige Bestehen. Heute blicken wir auf zehn Jahre zurück, in denen einiges passiert ist.
| Robin Thier, Viktoria Raeder, Michael Cremann, Patrick Schuster |

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Ein aufgeklapptere Laptop auf einem Gartentisch. Auf dem Bildschirm 10 kleine Portraits des Kernteams von seitenwaelzerseitenwaelzer

Diese Woche, genauer gesagt am 27.05.2021, feiern wir bei seitenwaelzer das 10-jährige Bestehen des Magazins. Heute blicken wir auf zehn turbulente Jahre zurück, in denen einiges passiert ist. Wir haben fantastische Specials gemacht, waren als Berater*innen auf Messen unterwegs und haben uns gegen fiese Abmahnkanzleien behauptet. Unsere Leser*innen haben sich weiterentwickelt und wir mit ihnen. Teammitglieder kamen und gingen, wir haben gemeinsam neue Formate entdeckt und neue Wege beschritten. In diesem Beitrag schauen wir gemeinsam hinter die Kulissen und ihr werdet erfahren, wer hinter seitenwaelzer steht, wie wir arbeiten und wie es weitergeht.

Die Anfänge

„Es geht los!“ – 2011 nahm alles seinen Anfang, damals noch auf einem gruselig gestalteten WordPress-Blog erschien der erste Artikel:

seitenwaelzer

Damals war seitenwaelzer einfach nur ein Blog, der aus der Lust am Schreiben und einem kleinen rebellischen Akt noch zu Schulzeiten unseres Chefredakteurs Robin Thier gegründet wurde. Dass daraus einmal ein so großes Projekt werden würde, hat 2011 noch niemand gedacht und so sind die ersten Artikel auch hauptsächlich von einer Person geschriebene Rezensionen von Büchern, Filmen und der eine oder andere Artikel zur Schulpolitik. Mit ein wenig Hilfe im Lektorat und bei der Technik wurden so erste journalistische Schritte getätigt – mit Erfolg! Einer der Artikel des entstehenden Magazins landete sogar in einem Deutschbuch. 2013 ging es dann richtig los: Inzwischen im Studium angekommen, fanden sich dort ein paar kreative, schreiblustige Menschen, die das Team von nun an – und teilweise bis heute – ergänzen sollten. Es wurden mehr und mehr Artikel geschrieben und bereits 2014 wurde das erste Mal öffentlich nach weiteren Mitarbeiter*innen gesucht, die sich als Autor*innen oder im Lektorat beteiligten.

Zweimal im Jahr wurden sogenannte „Specials“ produziert, Printmagazine, die komplett in Eigenregie erstellt wurden. Diese Unabhängigkeit stellt übrigens eines der wichtigsten Merkmale von seitenwaelzer dar: Das Team arbeitet ehrenamtlich und das Magazin bleibt unabhängig. Bevor 2016 das letzte Special unter dem Thema „Ernährung“ erscheinen würde, nahm ein weiteres Projekt Gestalt an: Die Beratung von Schüler*innen. Da es sich bei dem Magazin um ein rein studentisches Produkt handelte, repräsentierte das bunt gemischte Team eine ganze Batterie von Studienfächern und Lebensläufen. Der Gedanke, damit angehenden Studierenden, den Schüler*innen, eine Beratung und einen Austausch auf Augenhöhe zu bieten, war geboren. Diese Arbeit schlug sich darin nieder, dass wir von da an auf Berufsinformationsmessen vertreten waren, etwa der „Bachelor and More“-Messe oder der „Horizon“. In Workshops und persönlicher Beratung haben wir Tipps gegeben und aus dem „richtigen“ Studi-Leben berichtet. 2017 erschien als Folge das von Amelie Haupt verfasste Buch „Abi – und dann?„, ein interaktiver Leitfaden für die Zeit nach dem Abitur. In diesen beiden Jahren entwickelte sich seitenwaelzer immer mehr zu einem professionellen Onlinemagazin. In Zusammenarbeit mit einer Designerin wurden Logo und Corporate Design entwickelt, Kooperationen mit anderen Magazinen und Blogs standen an und erste Finanzierungen über gesponserte Posts sorgten dafür, dass das Magazin sich selbst tragen konnte und nicht mehr nur durch großzügige Zuschüsse aus der eigenen Tasche die laufenden Kosten bestreiten konnte. Im Jahr 2016, fünf Jahre nach der Gründung, wurde auch der 500. Artikel veröffentlicht, eine neue Mediengattung hielt Einzug.

Am 10. Dezember 2016 erschien die erste Folge des Podcasts „Spontan Spontan“. Damals wusste noch niemand, wie „dieses Podcasts“ eigentlich funktioniert, so wurde einfach ausprobiert und drauflos gepodcastet. Neben dem kleinen Schauer, den die alten Folgen beim erneuten Anhören auslösen, lässt sich aus heutiger Sicht nur sagen: Das war eine wirklich gute Entscheidung. So konnten wir uns ein Jahr lang ausprobieren, bevor mit „Ecke Hansaring“ im Dezember 2017 ein weiteres Projekt an den Start ging. Der humorvolle History-Podcast der beiden Moderatoren Michael Cremann und Moritz Janowsky ist derzeit unser mit Abstand bestlaufender Podcast und hat inzwischen 160 Folgen hervorgebracht. Das Team umfasste in diesen Jahren ca. 25 Leute. Nachdem sich die Zugriffszahlen der Webseite 2017 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt hatten, wurde auch das Team immer größer. 2018 waren es schon 30 Menschen, die sich in Arbeitsgruppen, wie zum Beispiel dem Lektoratsteam, aufteilten. In diesem Jahr stand fest: Das Projekt ist endgültig großgeworden und muss auf eigenen Beinen stehen.

Nun wurden jede Woche zwei bis drei Artikel veröffentlicht, die Seite bekam ein komplettes Redesign und ein bürokratischer Wahnsinn begann. Das Ziel: seitenwaelzer wird ein Verein und damit unabhängig. Dieser Schritt wurde zum einen aus Sicherheitsgründen getätigt, damit nicht mehr alle Geschäfte über eine Person laufen, zum anderen wurde damit dem demokratischen Gedanken des Magazins Rechnung getragen. Im April 2018 war es dann soweit und wir dürfen uns offiziell seitenwaelzer e.V. nennen, es gibt einen Vorstand, einen Beirat und immer mehr Mitglieder. In dem turbulenten Jahr rollte auch das Thema Podcasts mit Volldampf weiter und neben dem ersten Hörspiel-Projekt „Heldenpicknick„, einem Pen-&-Paper-Impro-Podcast, startete mit „Das akademische Viertel“ ein Podcast mit dem Thema Uni und Studium als Fokus. Ein dunkles Kapitel für seitenwaelzer war das Jahr 2019, in dem uns eine Abmahnung wegen einer Bildnutzung ereilte und beinahe das Aus für das Projekt bedeutet hätte. Hier zeigte sich aber, wie gut zum einen die Vereinsgründung und zum anderen die Unterstützung der großartigen Community sein können. Dank großzügiger Spenden von euch Leser*innen konnten wir das Problem aus der Welt schaffen und weitermachen.

Danach ging es wieder steil bergauf: In dem Jahr haben sich die Podcast-Downloadzahlen verzehnfacht und das Team ist auf 35 Personen gewachsen. Neben einem großen, aktiven Lektoratsteam, einer Redaktionsleitung, bestehend aus 3 CvDs (Chef*innen vom Dienst), einem Podcast- und einem Marketing-Team, gab es nun auch noch einzelne Gruppen für bestimmte Produktionen, wie etwa das Heldenpicknick und wir erhielten die Möglichkeit, in unserer „Hauptstadt“ Münster eine kleine Räumlichkeit gelegentlich mitzubenutzen. Weitere Podcastprojekte wie „Vorhangflüstern“ sprossen aus dem Boden und ein ganz neues Feld zeichnete sich ab: Fictional Podcast. Im Sommer 2019 gaben wir an der Uni Münster ein Seminar, in dem wir mit Studierenden zusammen eine Hörserie produzierten. Anschließend gründeten wir mit dem Ableger „Klappkatapult“ ein Label für Fictional Podcasts, Hörspiele und fantastische Geschichten. Seitdem erschienen dort sechs Serien zum kostenlosen Anhören als Podcasts und ein Team von inzwischen 20 Leuten arbeitet stets an weiteren Produktionen, doch dazu an anderer Stelle mehr.

Als die Welt 2020 von der Corona-Pandemie ins Wanken geriet, hat sich bei seitenwaelzer gar nicht so viel verändert, schließlich haben wir immer schon digital und „online“ gearbeitet. Die Redaktionskonferenz war seit jeher digital und das Team in ganz Deutschland – manchmal sogar auf der ganzen Welt (das Internet in Mexiko ist nicht immer gut) verstreut. Trotzdem ging es weiter. Der Podcast „Das akademische Viertel“ wurde unter der Leitung von Charlotte Möller rebootet und ist nun ein Format, in dem Promovierende in Interviews über ihre Forschung und die Arbeit an der Promotion berichten. Ein weiterer Zuwachs in der seitenwaelzer-Familie war der Podcast „Die drei Meerjungfrauen„, einem Wissenschaftspodcast rund um Meeresbiologie, der seit 2021 auf der Seite gefeatured wird. Auch wird die Redaktion seit Beginn der Pandemie von Praktikant*innen unterstützt – denn während viele Studierende plötzlich ohne Praktikumsstellen dastanden, konnten wir etwas anbieten, was vielen unmöglich schien: ein Onlinepraktikum.

Und damit sind wir bei unserer kleinen Reise am Ende angelangt. Wenn ihr Fragen zum Magazin habt, schreibt uns gerne unter diesem Beitrag oder an info@seitenwaelzer.de.

seitenwaelzer in Zahlen

Und darüber schreiben wir:

seitenwaelzer Die 100 häufigsten Wörter in allen je erschienen Artikeln. Je häufiger ein Wort vorkommt, desto größer ist es dargestellt.

Zurück in die Zukunft

Und jetzt? Wir ruhen uns nicht auf unseren Lorbeeren aus (nur noch 5 Minuten), dann geht es rasant weiter. Wir haben noch einige spannende Dinge für euch geplant und hoffen, dass das Magazin noch eine Weile genauso weitergehen wird. Wir möchten uns an dieser Stelle bei dem großartigen Team bedanken, schaut doch mal auf der Über uns-Seite vorbei und lasst einen stummen Applaus (oder einen netten Kommentar) für all jene da, die ihre kostbare Zeit in die Entstehung einer gemeinsamen Vision stecken: seitenwaelzer – das Gleiche in Orange.

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Robin Thier

Gründer von seitenwaelzer, lebt in Münster und beschäftigt sich in seiner freien Zeit mit Bildbearbeitung, Webseitengestaltung, Filmdrehs oder dem Schreiben von Artikeln. Kurz: Pixelschubser.

Viktoria Raeder

liebt Kunst, Kultur und leckeres Essen, studiert Kunstgeschichte und Archäologie an der WWU, kommt aus den Sieben Bergen und vermisst in Münster eigentlich nichts, außer ab und an den Rhein und ein paar Berge.

Michael Cremann

Ist meist dort zu finden wo die laute Musik für andere klingt wie ein Autounfall. Wirbt Geld für den Guten Zweck ein oder gibt Führungen durch Münsters Ruine Nummer eins. Dazu wird noch getanzt und wenn dann noch Zeit ist, Geschichte und Archäologie studiert.

Patrick Schuster

Schönen guten Abend meine Damen und Herren, ich bin Patrick und mittlerweile seit ein paar Jahren im seitenwaelzer.de-Team. Ich bin aktives Mitglied unseres Spontan-Spontan-Podcasts und schreibe sonst viel im Bereich Technik und Innovation.

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