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Nach zwei Jahren Zwangspause: Der Festivalsommer 2022

Nach zwei Jahren gespenstischer Stille auf den Open Airs der Republik wurde nun wieder das Tanzbein geschwungen und die Mähne geschüttelt: ein Rückblick.
| Deike Terhorst, Charlotte Möller, Michael Cremann, Lena Hortian |

Geschätzte Lesezeit: 12 Minuten

Christoph Eisenmenger | FKP Scorpio

Bier, Bratwurst, Bands – das Konzept von Festivals ist so simpel wie genial. Open Airs bieten für ein paar Tage Realitätsflucht, ermöglichen das Zusammenkommen alter und neuer Freunde und halten außerdem die ein oder andere musikalische Neuentdeckung bereit. Zwei Jahre mussten wir nun auf diesen Spaß verzichten. Völlig ausgehungert und voller Vorfreude haben sich Deike, Charlotte, Lena und Michael daher ins Getümmel gestürzt und befinden: Festivaltickets sollte es künftig auf Rezept geben.

Hurricane Festival: 17.-19. Juni in Scheeßel (Deike)

Bereits zwei Wochen nachdem die deutsche Festivalsaison in der Eifel mit Rock am Ring eingeläutet wurde, zieht der Norden nach: mit dem Hurricane in Scheeßel, einem 12.000-Seelen-Ort zwischen Hamburg und Bremen. Hach, das Hurricane – 2013 habe ich hier meine Festivaljungfräulichkeit verloren. Nicht liebevoll und sanft, sondern BÄMM! Rammstein am Sonntagabend in einer knöcheltiefen Schlammpfütze und ziemlich ungemütlichen Temperaturen für Mitte Juni. Wer danach noch Bock auf drei Tage Dreck, Schweiß, Bier und Musik hat, der ist hier genau richtig. Vor allem, weil das Hurricane seit jeher den Ruf hat, dass es zu 1.000 % regnen wird. Willkommen in Norddeutschland. Doch 2022 ist alles anders: Das traditionell regnerische Wetter wird durch knallige Sonne und hochsommerliche Temperaturen ersetzt. Nun ja, zumindest von Donnerstag bis Samstag…

In diesem Jahr ist das Gelände weiter gewachsen. Die weiße Zeltbühne, die sonst gleich vor der grünen Forest Stage zu finden war, ist nun zusammen mit dem Haupteingang über den Wall auf die gegenüberliegende Freifläche gezogen. Doch der neu geschaffene Platz füllt sich von Jahr zu Jahr mehr mit Fressbuden und Merchständen. Außerdem ist die Entfernung der äußeren Bühnen in der Zeit zwischen zwei Künstlern kaum noch zu bewältigen. Zu allem Überfluss kündigte der Veranstalter kurz vor knapp an, dass es zum ersten Mal seit zehn Jahren keinen Supermarkt geben wird. Die Enttäuschung und das Unverständnis darüber sind groß, bedeutet es doch zusätzliche Schlepperei für die Anreise.

In puncto Musik habe ich mein Hurricane 2022 am Freitagnachmittag mit den Giant Rooks eingeläutet. Das Infield ist brechend voll, die Band selbst kann’s kaum fassen. Bassist Luca ist den Tränen nahe. Voller Euphorie liefern die Vier eine Gute-Laune-Performance ab, die vom (damals) unreleasten Song „Morning Blue“ gekrönt wird. Der beste Auftritt des ersten Tages geht aber dennoch an den Headliner: Was Seeed aus dem Ärmel schütteln, gehört definitiv zum Besten, was Scheeßel in den letzten Jahren gesehen hat. Die Berliner Band rund um Peter Fox bringt die Forest Stage mit einem Monsteraufgebot aus Dancehall und Reggae zum Beben. Die Atmosphäre ist unglaublich entspannt und fröhlich. Musikalisch muss ich hier wirklich meinen Hut ziehen – was für ein Brett!

Julia Schwendner | FKP Scorpio Giant Rooks, 17. Juni 2022 beim Hurricane-Festival
Madeline Jost | FKP Scorpio Seeed, 17. Juni 2022 beim Hurricane-Festival

An Tag zwei brennt die Sonne noch brutaler herunter. Gut, dass man sich kostenlos überall auf dem Gelände Trinkwasser besorgen kann. Der fehlende Schatten stellt dafür ein umso größeres Problem dar. Die Leute behelfen sich zwar mit Caps, Hüten, Tüchern und Helmen, beim Auftritt von Half Moon Run am Nachmittag hocke ich aber dennoch mit fünf anderen unter einem der überdimensionalen Holzstehtische, um danach noch Kraft für ein Tänzchen bei Nothing But Thieves zu haben. Viele haben aus dem staubigen Freitag gelernt (beim Naseputzen kam Interessantes zum Vorschein) und tragen FFP2-Masken. Insgesamt hat man aber das Gefühl, dass alle einfach froh sind, wieder hier zu sein. Musikalisch untermalt wird die Party heute mit einem Mix aus Punk, Rock und Indie am Nachmittag sowie Rap zu späterer Stunde.

Malte Schmidt | FKP Scorpio Half Moon Run, 18. Juni 2022 beim Hurricane-Festival
Frank Embacher | FKP Scorpio Nothing But Thieves, 18. Juni 2022 beim Hurricane-Festival

Apropos: Rap und Party? Da können K.I.Z. nicht weit sein. In Anstalts-Jogginganzügen starten Tarek, Maxim und Nico ihr Set mit „VIP in der Psychiatrie„. Man mag von K.I.Z. halten, was man möchte, aber ich bin seit mittlerweile 16 Jahren auf Konzerten unterwegs und habe selten einen solchen Abriss erlebt. Insbesondere in den hinteren Reihen geht es ordentlich zur Sache. In Verbindung mit drei unerfahrenen Jahrgängen, die vermutlich noch nie auf einem Festival waren, nicht ganz ungefährlich. Eine kurze Unterbrechung der Show wäre sinnvoll gewesen, lässt allerdings auf sich warten. Diese gibt es dafür im Anschluss bei Deichkind, als es stellenweise zu eng auf dem Gelände wird, denn logischerweise wollen viele K.I.Z.-Fans im Anschluss die Show der Hamburger Hip-Hop-Formation sehen. Im Durchgang zwischen River und Forest Stage stauen sich zu viele Menschen auf zu kleinem Raum: circa eine halbe Stunde kommt man weder vor noch zurück. Nachdem mehrfach darum gebeten wurde, sich etwas zu verteilen, wurde die Show dann fortgesetzt. Haben wir zumindest gehört. Wir und viele andere, die von dem Getümmel total erschöpft und genervt waren, sind sofort in Richtung Zeltplatz verschwunden…

Anna Wyszomierska | FKP Scorpio K.I.Z., 18. Juni 2022 beim Hurricane-Festival

Am Sonntag gibt es dann endlich Wetter auf Hurricane-Niveau: ein Temperaturabfall von über 10 Grad und sanfter Sprühregen, herrlich! Für irgendetwas müssen sich der dicke Pulli und die Thermoskanne ja lohnen. Und die mittlerweile völlig verdreckte Staublunge dankt es einem auch. Ein Highlight heute sollten eigentlich Royal Blood werden, denn das Duo kann neben einem exzellenten Live-Ruf einen ganz eigenen Sound vorweisen, der maßgeblich von Sänger und Bassist Mike Kerr geprägt wird. Dieser wirft jedoch im Laufe des Sets überraschend sein Instrument weg und geht sichtlich genervt von der Bühne. Eine Erklärung bekommen wir kurze Zeit später von Drummer Ben Thatcher: Seinem Kollegen habe die Stimme versagt. Und das ausgerechnet an seinem Geburtstag… Die Party holen wir uns daraufhin kurze Zeit später bei The Hives, die man optisch an ihren schwarz-weiß gemusterten Anzügen erkennt. Die schwedischen Party-Rocker wissen genau, wie eine Show laufen muss: mit Sänger Pelle Almqvist als charismatischen Frontmann, einem Garanten für gute Laune. Beim einsetzenden Regen gibt’s „Stage-Diving im Sitzen“, sowie Signature-Songs wie „Hate To Say I Told You So“ und „Tick Tick Boom„.

Frank Embacher | FKP Scorpio Royal Blood, 19. Juni 2022 beim Hurricane-Festival
Anna Wyszomierska | FKP Scorpio The Hives, 19. Juni 2022 beim Hurricane-Festival

Auch Rise Against freuen sich sichtlich, wieder beim Hurricane zu sein. Ihre Songs sind politisch und schnell – das Infield ist proppenvoll, Zehntausende hüpfen und schreien mit. Ein Auftritt, der Spaß macht und bei untergehender Sonne mit dem Riesenrad am Ende der Menschenmenge auch noch super aussieht. Beim letzten Headliner Kings Of Leon hingegen ist außer Sex recht wenig on fire. Der softe Rock liefert zwar den perfekten Soundtrack, um die Zelte zusammenzupacken, aber nicht unbedingt, um die Massen vor der Bühne zu halten. Die Band sorgt nicht wirklich für Energie, viele brechen vorzeitig auf. Die Enttäuschung des Abends.

Christoph Eisenmenger | FKP Scorpio Rise Against, 19. Juni 2022 beim Hurricane-Festival

Dennoch hat das Hurricane in diesem Jahr einen gelungenen Neustart hingelegt, das Line-Up von 2020 konnte nahezu ohne Veränderungen beibehalten werden und die Stimmung sowohl bei Zuschauern als auch Künstlern war ausgelassen. Obwohl es genügend Wasserstationen auf dem Gelände gab, ist bezüglich Hitzemanagement aber noch Luft nach oben. Der fehlende Schatten und auch der Staub waren teilweise kaum zu ertragen. Bereits am Freitag hatte sich über das ganze Gelände eine riesige Wolke gelegt. Dass die Menschenmenge dieses Jahr durch die Verlegung des Haupteingangs in Richtung Zeltplatz nicht über die asphaltierte Straße, sondern über den Acker geleitet wurde, hat die Situation nicht gerade besser gemacht. Und auch die Zeltbühne war bei diesen Temperaturen für viele ein absolutes No-Go. Ich selbst hätte dort gerne noch einige Acts gesehen, einen Kreislaufkollaps war mir das aber nicht wert.

Außerdem muss man sich mittlerweile überlegen, ob man sich ein Festival wie das Hurricane überhaupt noch leisten kann oder will. Ohne Supermarkt ist man als Zeltplatz-Camper ohne Auto quasi gezwungen, sich auf dem Gelände an den unglaublich teuren Fressbuden zu verpflegen. Der Vorverkauf für 2023 läuft bereits seit drei Monaten, die erste Preisklasse von insgesamt vier lag bei absurden 190 €, in der zweiten kosten die Tickets mittlerweile über 200 €. Ich liebe das Hurricane, bin mir aber unsicher, ob es mir das Geld in Zukunft noch wert ist…

Parookaville: 22.-24. Juli 2022 in Weeze (Charlotte)

Same but different: Die „City of Dreams“ nach drei Jahren Schönheitsschlaf

„Wahnsinn, Liebe und pure Glückseligkeit“, das ist es, wofür tausende verrückte Elektroliebhaber sich Jahr für Jahr auf den Weg nach Weeze machen. Ich hatte von all diesen Dingen mal wieder eine gesunde Ladung nötig und deswegen hoffte ich seit Monaten darauf, die Karten, die seit zwei Jahren auf meinem Desktop schlummerten, endlich an den Stadtmauern der „City of Dreams“ gegen vier Tage pure Glückseligkeit eintauschen zu können.

Auch wenn mein letztes Parookaville jetzt drei Jahre her war, fühlte sich der Gang auf das Festivalgelände erstmal wunderbar vertraut an. Erst auf den zweiten Blick konnte ich unschwer erkennen, dass sich so einiges geändert hatte.

Wo kommen die ganzen Menschen her?

Eins muss ich den Organisatoren lassen: Sie haben die festivalfreien Jahre genutzt und keine Kosten und Mühen gespart, um Parookaville nach der Pause auf einem ganz neuen Level präsentieren zu können. Die Orga war fantastisch und das Gelände schien bis in den letzten Winkel durchdacht, designt und künstlerisch ausgestaltet. Mehr Stages, mehr Acts, mehr Aufbau und mehr Tamtam – allerdings bei gleichem Festivalgelände. Es schien an alles gedacht, nur nicht an den enormen Ansturm der festivalwütigen Menge. Es war voll… sehr voll.

Eine Sache, die mir an dem Festival die Jahre zuvor gefallen hatte, war, dass sich die Menschen auf dem sehr großen Gelände schnell verteilten und es nicht wirklich zu Gedränge kam. In meinem ersten Jahr auf dem Parookaville (2017) reisten angenehme 80.000 Menschen in die fiktive Stadt. Dieses Jahr wollten 225.000 Menschen an dem Event teilhaben. Vielleicht, weil alle so lange auf diesen Moment gewartet hatten, oder vielleicht, weil dreimal in Folge Karten für ein Festivalwochenende verkauft wurden. Jedenfalls war es ein Rekord und das machte sich schnell bemerkbar. Trotz Pandemie musste man sich teilweise durch Menschenmassen schieben. Am Samstag war das Gelände so überfüllt, dass wir Pausen einlegten, um wieder ein bisschen zu Ruhe zu bekommen. Versteht mich nicht falsch: Ich liebe das Gefühl auf einem Festival in der Menge zu stehen, sonst wäre ich nicht gekommen. Aber man ist das Gedränge doch nicht mehr richtig gewöhnt und Corona ist ja schließlich nicht vorbei. Auch wenn ich versucht habe, nicht zu viel darüber nachzudenken, mir war es zeitweise einfach zu überwältigend. Vielleicht gewöhne ich mich langsam wieder an das Leben mit den Massen, aber es dauert scheinbar länger als ich gedacht hätte.

Erlebnis im Hochformat

Eine weitere Sache, die dieses Mal viel stärker ins Auge fiel, war das Influencer- und Social-Media-Game des Festivals und ich kann euch sagen: Social Media hat Parookaville durchgespielt. Das ganze Festival war auf Fotos, Reels, Storys, Stars, Sternchen und ihre Bedürfnisse vorbereitet. Es gab keine Stelle, die nicht „instagrammable“ war und die Influencer-Präsenz konnte man anhand der regelmäßigen Traubenbildung auf dem staubigen Gelände zählen. Das Parookaville war schon zu seinem Beginn 2015 ein super ästhetisches, märchenhaftes Gelände. Ganz nach dem Vorbild des großen Bruders Tomorrowland, liefen überall kostümierte Entertainer herum und auch damals waren genug Fotolocations mit eingeplant. Aber dieses Jahr wurde einfach noch ein bisschen mehr Glitzer über der Stadt verstreut. Ständig lief man durch Reels oder starrte durch die Bildschirme hunderter Smartphones auf die Bühne.

Nicht nur vor der Bühne drehte sich alles um die Socials. Auch auf der Bühne zückten die DJs immer wieder ihre Handys, spielten bekannte TikTok-Songs und baten die Fans um ein Gruppenselfie. Fühlte sich an, als wäre man die Hälfte der Zeit mehr mit Posen als Tanzen beschäftigt. Sehr schade. Für mich ist das Festival ein Ort, den Alltag zu vergessen, auszubrechen und für vier Tage frei zu sein, aber da muss ich wohl einfach realistischer sein. Diese Art „Feiern für den Feed“ ist jetzt neue Realität. Spätestens nach den letzten zwei Jahren sind wir absolut in einer hybriden Welt angekommen. Ich habe manchmal das Gefühl, wir wissen nicht so wirklich damit umzugehen, dass wir wieder in echt voreinander stehen können und nicht durch Bildschirme kommunizieren müssen.

Wer stellt mir das nächste Rezept aus?

Letztendlich muss ich sagen, dass zu dem Erlebnis Parookaville viel mehr als nur Musik, Tanz und natürlich Genuss einer Auswahl magischer Flüssigkeiten zählt. Es geht darum, gemeinsam das Leben zu feiern. Ich hatte vergessen, wie wundervoll es ist, mit so vielen Leuten zusammenzusitzen und gemeinsam die Leidenschaft für Musik zu genießen. Zum Glück hatte unsere Gruppe auch kein böses Corona-Erwachen. Schwein gehabt, würde ich dazu mal sagen. Sonst hätte die Realität viel schneller wieder zu uns gefunden.

Nachdem das Adrenalin wieder auf den Normalzustand gesunken war, konnte ich mich in Ruhe hinsetzen, meine Videos und Bilder durchgehen (ja, auch ich war zwischendurch einer der flackernden Bildschirme in der Menge) und einen kleinen emotionalen Schub feiern. Mit Freunden tanzen und Glückseligkeit genießen. Ich habe vier Tage durchgelächelt. Für dieses Gefühl leben wir und das kam in den letzten Jahren einfach manchmal zu kurz. Die Pläne für das nächste Jahr stehen auf jeden Fall. Vielleicht ist der Post-Corona-Ansturm dann wieder ein wenig abgefallen und Insta und TikTok werden von neuen Trends überschattet, die wieder mehr mit dem Leben im Hier und Jetzt zu tun haben. Meine Prognose ist allerdings eher, dass alle paar Minuten jemand verkünden wird, für zwei simultane Aufnahmen einmal kurz real sein zu müssen…

So oder so: Parookaville 2023, ihr könnt auf mich zählen!

Wacken Open Air: 4.-6. August 2022 in Wacken (Lena und Michael)

Wacköön, das W:O:A, oder auch der Holy Ground – das ist es, auf das wir zwei Jahre lang verzichten mussten. Mit einer Mischung aus Vorfreude und auch leichtem Unbehagen machten wir uns am frühen Montagmorgen auf, um endlich wieder unsere – von manchen Menschen zu unrecht verkannte – „Musik“ zu erleben, so wie sie gedacht ist: live.

Der große metallene Kuhschädel des Wacken, dessen Gasfeuer leuchtet.
© 2015 Tom Lichtenwalter | Wacken.com Wacken-Schädel bei der Entzündung

Unbehagen, fragt ihr euch jetzt? Ja, Unbehagen. Nicht nur waren wir uns unsicher, ob es eine kluge Idee war, sich während einer Pandemie mit 75.000 Menschen auf einem Acker zu treffen (Spoiler: War es nicht). Auch war die mediale Vorbereitung des Festivals, besonders was die Pflege der App und die Social-Media-Präsenz anging, weit hinter dem zurückgeblieben, was wir aus den Vorjahren gewohnt waren. Ob da helfende Hände fehlten? Diese These bewahrheitete sich teilweise: Der Buschfunk auf dem Wacken sprach von 600 Personen, die in Security, Gastronomie und hinter den Bühnen fehlten. Ganz besonders zu spüren war der Personalmangel an den Eingängen zu den Bühnen und bei der Bändchenausgabe. Da kamen Stunden an Wartezeit zusammen…

Eine lange Schlange von Menschen vor den Eingängen zum Bühnenbereich. Über dem Eingang ist ein Poster mit dem Wort "Welcome" zu sehen.
Michael Cremann Warteschlange beim W:O:A 2022

Doch all das konnte ein Gefühl nicht trüben, das uns durchflutete, als das Zelt stand, der erste Hopfenblütentee geöffnet war und der Teppich lag: endlich! Endlich den Kopf aus machen. Das Handy weglegen. Sich eine Woche keine Sorgen um den Job, die Uni, die Welt, was auch immer machen. Endlich wieder gute Musik live hören. Wenn ihr das hier lest, wisst ihr wahrscheinlich selbst, wie schwer die letzten zwei Jahre für Menschen waren, die sonst jeden Monat auf ein bis zwei Konzerten waren. Schon als Mambo Kurt am Dienstagabend aufspielte, hätten wir heulen können. Dass wir mit diesem Gefühl nicht alleine waren, zeigten uns die vielen Crowdsurfenden, die den Security-Chef aus seinem klimatisierten Büro lockten, da die kleine Bühne eigentlich nicht für solche Späße ausgelegt war.

Wir verbuchen Wacken 2022 in jedem Fall als erfolgreiches Festival, auch wenn wir etwas mehr mit nach Hause genommen haben, als uns lieb ist. (Hust.)

Mambo Kurt, ein Mannim Beigen Anzug mit orangener Sonnenbrille und gelben Gummistiefeln, auf dem Wacken Festivalgelände. Er ist umringt von Metal Fans mit Bier.
mambokurt.de Mambo Kurt beim Wacken 2022

We’ll be back!

Wir sind uns einig: Die Sehnsucht nach der innig geliebten dreitägigen Realitätsflucht und „HEEEEEEELGA!“ war nach zwei festivallosen Sommern kaum noch zu ertragen. Nun kam endlich die Erlösung. Trotz unterschiedlicher Maßstäbe und nicht zu knappen Veränderungen sind wir dennoch der Meinung, dass der Open Air-Sommer 2022 etwas ganz Besonderes war und noch lange in Erinnerung bleiben wird.

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Deike Terhorst

ist im berüchtigten Emsland aufgewachsen, wo man sich Moore mit Spezi (emsl. für Cola-Korn) schön trinkt. Hatte irgendwann einen klaren Moment und ist fürs Geschichtsstudium in die große Stadt aka Münster gezogen. Digitaler Dinosaurier mit Instagram-Allergie. Powert sich gerne beim Tischtennis aus. Verrückt nach Kreuzworträtseln. Spricht Albanisch. Blutgruppe Pfefferminztee. Wäre ohne Terminplaner komplett lost (hab gehört, das sagt man jetzt so).

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Wenn ihr mich sucht: Ich bin im Kino, oder im Theater, oder im Studio... oder gerade außer Land. Ich habe mein Studium der Kommunikationswissenschaft in Münster abgeschlossen und streuner gerade durch Berlin. Nebenbei verfolge ich meine Leidenschaft für das Schauspiel, die Dramaturgie und die Foto- und Videographie. Gebt mir eine Möglichkeit kreativ zu werden und ich bin dabei!

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Ist meist dort zu finden wo die laute Musik für andere klingt wie ein Autounfall. Wirbt Geld für den Guten Zweck ein oder gibt Führungen durch Münsters Ruine Nummer eins. Dazu wird noch getanzt und wenn dann noch Zeit ist, Geschichte und Archäologie studiert.

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Ich mag gutes Essen (wer tut das nicht?) und treibe tatsächlich gerne Sport, obwohl mein Schweinehund da auch noch ein Wörtchen mitzureden hat. Zeitgleich studiere ich Literatur und Medien. Meine Wahlheimat Münster ist für das alles und noch viel mehr zum Glück bestens geeignet, auch wenn ich mir als Rheinländerin hier noch ein paar Berge wünsche.

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